© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/03 04. Juli 2003

 
Meldungen

Zeitdifferenz zwischen Weltzeit und GPS-System

GENF. Die Weltzeit muß bis 2006 neu definiert werden. Dies fordert die Internationale Fernmeldeunion (ITU), eine Uno-Behörde, in ihrer aktuellen Schrift (ITU News Magazine, 06/03). Seit dreißig Jahren ist es zu großen Abweichungen verschiedener Zeitmessungen gekommen. Ursprünglich wurde die Weltzeit anhand der Sekunde als 86.400sten Teil des Tages ausgerichtet. Wegen der ungleichmäßigen Erdrotation wurde diese Festlegung allerdings zu ungenau. Auch die 1972 eingeführte, auf Schwingungen des Caesium-133-Atoms festgelegte Weltzeit mußte seitdem durch insgesamt 22 "Schaltsekunden" an die astronomische Zeit angepaßt werden, um zu verhindern, daß unsere Nachfahren in ferner Zukunft um Mitternacht zu Mittag essen müßten. Ausschlaggebend für diese Maßnahme war jedoch die Schiffahrt, die diese Korrektur für die astronomische Navigation benötigte. Seit Einführung des Global Positioning Systems (GPS) hat sich dies geändert - um den Preis einer Abweichung zwischen der internen GPS-Zeit und der offiziellen Weltzeit um 13 Sekunden, da bei der Synchronisation der GPS-Satelliten 1980 die "Schaltsekunden" nicht berücksichtigt wurden. Eine versehentliche Verwechslung der Zeiten, etwa bei der Navigation von Flugzeugen, könnte folglich zu Katastrophen führen. Die ITU hat nun Astronomen weltweit bis zu einer Konferenz 2006 um Lösungsvorschläge für dieses Dilemma gebeten und eine Einigung auf Beibehaltung oder Abschaffung der "Schaltsekunden" gefordert.

 

Frühe Landwirtschaft in Neuguinea nachgewiesen

WASHINGTON. Schon vor 7.000 Jahren soll auf Neuguinea Landwirtschaft betrieben worden sein, berichtet das Washingtoner Fachmagazin Science. Die Forschergruppe um den australischen Archäologen Tim Denham von der Flinders-Universität Adelaide entdeckte in einer archäologischen Fundstätte im Hochland der Insel Belege dafür, daß dort schon zu dieser Zeit Bananen und Zuckerrohr angebaut wurden. Besonders die Überreste von Taro, einer Pflanze mit eßbaren Blättern und stärkehaltigen Wurzeln, die im Hochland unter natürlichen Bedingungen nicht wächst, weisen eine landwirtschaftliche Kultur der Ureinwohner Neuguineas nach. Ferner konnten frühe Entwässerungsgräben nachgewiesen werden. Damit belegen sie, daß die Landwirtschaft unabhängig von der zur gleichen Zeit entstehenden Kultur im chinesischen Gebiet des "fruchtbaren Halbmonds" entstand. Bisher wurde Einwanderern aus dieser Region die Einfuhr der Kulturpflanzen zugeschrieben.

 

Schüchternheit nicht nur Einschüchterung

BOSTON. Vor 20 Jahren unterzogen Jerome Kagan und Carl Schwartz an der Harvard-Universität Kleinkinder einer Reihe von psychologischen Tests. Jetzt sind die Probanden mit einem sogenannten Hirnscanner erneut untersucht worden. Wie das Fachmagazin Science in seiner neuen Ausgabe berichtet, ergeben sich deutliche Übereinstimmungen mit den damaligen Ergebnissen. Sie sind aber nicht bei allen Versuchspersonen gleich groß. Die Psychologen unterscheiden ein angeborenes biologisches Reaktionsmuster, das sie "Temperament" nennen, vom tatsächlichen Verhaltensrepertoire, das "Charakter" heißt und sich aus der Lebensgeschichte und ihren Einflüssen ergibt. So hält man einen erhöhten Grad von Sensibilität der Amygdala (mandelförmiger Hirnteil, der Informationen mit Emotionen verknüpft) für angeboren. Das Experiment ergibt, daß diese Menschen unbekannten Situationen eher ausweichen, weil sie unangenehme körperliche Reaktionen verursachen. Diese Anlage zur "Schüchternheit" hat sich bis ins Erwachsenenalter erhalten. Jedoch haben etwa zwei Drittel der betroffenen Personen gelernt, ihre Schwierigkeiten zu überwinden.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen