© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/03 27. Juni 2003

 
Meldungen

Mit "Green Card" in die Arbeitslosigkeit

NÜRNBERG. Laut einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist ein Teil der seit August 2000 mit einer "Green Card" nach Deutschland eingereisten Computerfachkräfte inzwischen arbeitslos. Wie eine Beispiel-Untersuchung im Raum München ergab, waren etwa sieben Prozent der Ausländer, die eine solche Arbeitserlaubnis erhielten, später als arbeitslos registriert. Dies dürfte aber nur die Untergrenze sein, zudem hätten sich vermutlich etliche Betroffene nicht bei den Behörden gemeldet, so die IAB-Studie. "In anderen Arbeitsämtern dürften ähnliche Größenordnungen vorliegen". Ein Fünftel der "Green Card"-Arbeitslosen verlor die Arbeitsstelle in Deutschland bereits während des ersten Jahres. Bis Ende 2002 seien bundesweit 9.614 "Green Cards" erteilt worden, mit 1.500 vergebenen Arbeitsgenehmigungen sei München ein "Green- Card-Zentrum". Im Mai hatten sich Industrie-Vertreter und Kanzler Gerhard Schröder auf eine Fortsetzung der im August auslaufenden "Green Card"-Regelung geeinigt. Unternehmervertreter hatten sogar ein Kontingent von 3.000 bis 5.000 jährlich verlangt. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hatte im Mai auf dem Verbandstag in Münster eine Ausweitung der "Green-Card"-Regelung auf alle technisch-naturwissenschaftlichen Berufe gefordert.

 

Verlängerung der Wochenarbeitszeit

HAMBURG. Ein Abschaffen von Feiertagen ist nach Ansicht des Ökonomen Eckhardt Wohlers kein geeignetes Mittel, um die Konjunktur anzukurbeln. Sinnvoller sei eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit, um die Kosten pro Arbeitsstunde zu senken. Das sei nötig, "um wettbewerbsfähiger zu werden gegenüber anderen Ländern, aber auch um Unternehmen einen Anreiz zu bieten, mehr einzustellen", erklärte der Leiter der Abteilung Internationale Makroökonomie des Hamburger Weltwirtschaftsarchivs (HWWA) letzte Woche im Deutschlandfunk. Die Verlängerung der Wochenarbeitszeit sollte in Stufen geschehen. Die demographische Entwicklung zwinge dazu, länger zu arbeiten, um unser Alterssystem mitzusichern. "Es muß ja nicht unbedingt sein, daß man bis 67 arbeitet, man kann ja auch in seinem Erwerbsleben etwas mehr arbeiten", meinte Woh-lers. Daher sei es falsch, die Arbeitszeiten weiter zu verkürzen, wie es derzeit in Mitteldeutschland geschehe. "Der Streik ist in meinen Augen überflüssig, er führt genau in die falsche Richtung".

 

Ostsee soll zu einem Schutzgebiet werden

BREMEN. Anläßlich der Meeresschutz-Tagung von Umweltministern der Ostsee- und Nordost-Atlantik-Anrainerstaaten hat der World Wide Fund for Nature (WWF) den Zustand der beiden Meere beklagt. Die Lage verschlechtere sich immer weiter, sagte WWF-Experte Stephan Lutter letzten Montag in Bremen. Trotz zahlreicher Abkommen "ist der Patient nach wie vor krank". Die Ostsee sollte zu einem besonderen Schutzgebiet erklärt werden, forderte der WWF. Damit verbunden wären Maßnahmen wie die Lotsenpflicht, Verkehrslenksysteme, eine generelle Schiffsmeldepflicht und ein vorgezogenes Verbot von Öl-Transporten in Einhüllentankern.

 

Zahl der Woche

166 Milliarden Dollar betrug im Jahr 2002 der Wert der Hochtechnologieexporte der USA. Im Jahr 2000 waren es noch 223 Milliarden Dollar (- 26 Prozent). In dieser Sparte der Handelsbilanz hatten die USA damit 2002 ein Rekorddefizit von 54 Milliarden Dollar.

(Quelle: American Electronics Asc.)


 
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