© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/03 20. Juni 2003

 
Meldungen

Gegen Liberalisierung der Weltagrarmärkte

PARIS. Der französische Landwirtschaftsminister Hervé Gaymard hat eine totale Liberalisierung der Agrarmärkte abgelehnt. Dies schade den armen Ländern. "Zehn Jahre nach der Liberalisierung des Agrarhandels ist ihr Anteil am Welthandel von 3,6 Prozent auf 1,2 Prozent eingebrochen", sagte der 43jährige UMP-Politiker letzte Woche dem Wiener Standard. Statt dessen sei der Anteil der Cairns-Gruppe (der 18 weltgrößten Agrarexporteure wie die USA, Australien und Kanada) explodiert. "Die EU hat ihre Agrarpolitik schon vor drei Jahren grundlegend reformiert. In dieser Zeit haben die USA die Subventionen nicht nur nicht abgebaut, sondern sogar um 75 Milliarden Dollar erhöht. Europa importiert sechsmal so viel Agrarprodukte aus der Dritten Welt wie alle Länder der Cairns-Gruppe", erklärte Gaymard. Er forderte, den am wenigsten entwickelten Ländern Handelsbegünstigungen einzuräumen. "Wir müssen die Unterstützung und Hilfe für die Dritte Welt erhöhen, um den Ländern bei der Bewässerung, der Schaffung von Kühlketten und von Marktorganisationen unter die Arme zu greifen, besonders in Afrika. Ich aber bin auch für die Abschaffung der Exportsubventionen. Aber wenn, dann müssen das bitte alle tun. Dann müßten auch die USA Marketing-Loans und Nahrungsmittelhilfen, die keine sind, aufgeben", verlangte Gaymard.

 

Österreich: Erstmals positive Handelsbilanz

WIEN. Im vergangenen Jahr war die österreichische Außenhandelsbilanz erstmals seit 1955 positiv. Laut Statistik Austria wurde 2002 ein Überschuß von 500 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Jahr 2001 belief sich das Defizit noch auf 4,4 Milliarden Euro. Die Exporte stiegen im Jahr 2002 um 4,2 Prozent auf 77,4 Milliarden Euro, die Importe sanken um 2,3 Prozent auf 76,9 Milliarden Euro. Die Einfuhren aus den EU-Ländern hatten einen Umfang von 50,7 Milliarden Euro, die Ausfuhren in diese Region beliefen sich auf 46,5 Milliarden Euro. Wichtigster Handelspartner Österreichs bleibt weiterhin Deutschland mit einem 40prozentigen Anteil bei den Einfuhren und einem 32prozentigen Anteil bei den Ausfuhren. Der Bereich Maschinen/Fahrzeuge war auch 2002 die wichtigste Produktgruppe mit einer Importmenge von 30 Milliarden Euro und einem Exportwert von 33,1 Milliarden Euro.

 

Dosenpfand schadet Biermischgetränken

NÜRNBERG. Das Dosenpfand hat zu Umsatzeinbrüchen bei Bier und Biermischgetränken geführt. Allein in den ersten zwei Monaten sei der Absatz von Bier um 7,4 Prozent gesunken, teilte letzte Woche die Information Resources GfK GmbH (IRI) in Nürnberg mit. "Das Dosenpfand hat den seit Jahren stabilen Biermarkt im Lebensmittelhandel aufgemischt und stürzt Hersteller und Händler in wirtschaftliche Krisen", berichteten die IRI-Marktforscher Michael Horn und Hans-Jürgen Klees. Von den "Trendbrüchen" seien aber vor allem Sorten betroffen, die hauptsächlich in Einwegverpackungen über den Ladentisch gingen. Einen zweistelligen Absatzeinbruch verzeichnete die IRI daher seit Jahresbeginn bei Biermischgetränken wie Radler (Bier und Limonade) und Diesel (Bier und Cola).


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen