© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/03 20. Juni 2003

 
Im Zentrum steht das Wohl von Mutter und Kind
Lebensrecht: Wie die Heidelberger Schwangerenkonfliktberatung "Die Birke" seit über 20 Jahren Frauen hilft / Zahl der Abtreibungen nimmt weiter zu
Georg Alois Oblinger

Es gibt viele Institutionen, die schwangeren Frauen in Not hel-fen möchten. Die meisten verstehen dann unter Hilfe, die Frauen zu einer "eigenverantwortlichen Entscheidung" für oder gegen eine Abtreibung zu führen. Die Heidelberger "Birke" ist eine Schwangerschaftskonfliktberatung, die das Wohl des Menschen - nämlich der Mutter und des Kindes - in den Vordergrund stellt.

Alternativ zum staatlichen Beratungssystem soll hier ganzheitliche Hilfe geleistet werden, indem das persönliche Umfeld der Schwangeren, insbesondere auch der Kindsvater mit einbezogen wird.

Nach mehr als zwanzigjähriger Erfahrung können die Mitarbeiter der Birke sagen, daß es nie rein materielle Gründe sind, die zu einem Schwangerschaftskonflikt führen. In der Regel befindet sich die Frau in einer existentiellen Lebenskrise. Die Probleme, die dieser Krise zugrunde liegen, müssen gemeinsam mit der Frau erarbeitet und Lösungen dafür gefunden werden.

Oftmals erfährt die Schwangere nur Unterstützung zum Abbruch und erkennt erst danach, daß sie damit eigentlich betrogen und kein einziges Problem gelöst wurde.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche nimmt in Deutschland stetig zu. Gab es 1980 noch 87.702 gemeldete Abtreibungen, so sind es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2002 bereits über 130.000. Dabei ist zu beachten, daß dies nur die Spitze des Eisbergs ist, denn die Dunkelziffer an nicht gemeldeten Abbrüchen wird von Expertenseite als gigantisch eingeschätzt.

Die werdenden Mütter, die abtreiben lassen, werden immer jünger. So trieben 1996 noch 365 Mädchen unter 15 Jahren ab, 2002 waren es bereits 761. Bei den 15- bis 18jährigen stieg die Zahl im selben Zeitraum von 4.359 auf 6.682 Mädchen. Die Gesamtzahl aller Abtreibungen für das Jahr 2002 wird auf etwa 300.000 geschätzt. 90 Prozent dieser Schwangerschaftsabbrüche fanden ambulant statt, für 38 Prozent aller Frauen war es ihre erste Schwangerschaft. Etwa jede zweite Frau war zum Zeitpunkt des Abbruchs verheiratet. Bei etwa drei Prozent der Abtreibungen kam die umstrittene Abtreibungspille Mifigyne zum Einsatz. Diese Pille wurde auf Betreiben der rot-grünen Bundesregierung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen.

Oftmals verschlimmern Abtreibungen die Situation

Bei verheirateten, verwitweten oder geschiedenen Frauen ging die Zahl der Abbrüche gegenüber den Vorjahren zurück.

Die Gründe für den Schwangerschaftskonflikt lassen sich in drei große Gruppen einteilen. Auch wenn viele Frauen betonen, es sei ihre freie Entscheidung und niemand habe sie beeinflußt, stellt sich oftmals heraus, daß sie in der Jugend sexuell mißbraucht oder schwer mißhandelt wurden. Besonders junge Frauen werden häufig von ihren Familien unter Druck gesetzt. Nicht selten haben schon die Mütter oder Großmütter Schwangerschaftsabbrüche hinter sich und wollen ihr eigenes Tun nicht als Unrecht erkennen. Eine dritte Gruppe steht unter großem Druck durch den Partner. Ist die Partnerschaft schon länger in einer Krise, macht die Schwangerschaft diese jetzt offensichtlich.

In allen diesen Fällen ist nicht die Schwangerschaft das eigentliche Problem, sie verdeutlicht nur ein Problem, das bisher verdrängt wurde. Dieses gilt es nun zu lösen. Eine Abtreibung mit ihren psychischen Folgen für die Schwangere (Halluzinationen, Depressionen, Alpträume, psychosomatische Krankheiten) kann die Situation nur verschlimmern.

Die Birke, in der sich Christen unterschiedlicher Konfession zusammengeschlossen haben, sucht langfristige Lösungsmöglichkeiten auch für die tieferliegenden Ursachen. Die geplante Abtreibung erübrigt sich dann oft sehr schnell, wenn das eigentliche Problem lokalisiert und gelöst wurde. Birke-Mitarbeiter können hierbei auf langjährige Erfahrungen bei der Betreuung und Beratung zurückgreifen.

Über die Beratungstätigkeit hinaus hilft Die Birke, indem sie den Abschluß der Berufsausbildung, eine Betreuung des Kindes oder eine psychologische Betreuung der Schwangeren mitfinanziert. Oft werden auch Wohnungen vermittelt oder Mietzuschüsse gewährt. Vor allem größere Familien (ab vier Kinder) würden sonst keine Wohnung finden.

Da sich Die Birke immer gegen die Vergabe von Beratungsscheinen ausgesprochen hat, mußte sie auf staatliche Finanzmittel verzichten und ist ganz auf Spenden angewiesen.

 

Kontakt: Die Birke e.V., Rohrbacher Str. 22, 69 115 Heidelberg, Tel. 0 62 21 / 16 74 33

Spendenkonten: Sparkasse Bensheim, Konto: 108 00 43, BLZ 509 500 68

Postbank Frankfurt/Main, Konto: 23 18-602, BLZ 500 100 60


 
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