© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/03 13. Juni 2003

 
Meldungen

Geheimdienst warnt vor Attentat auf Scharon

JERUSALEM. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beth befürchtet nach dem jüngsten Nahost-Gipfel von Akaba Attentate auf Ministerpräsident Ariel Scharon oder andere Regierungsmitglieder. Extremistische Siedler hätten geäußert, Scharon müsse "den gleichen Weg gehen wie Rabin". Der israelische Ministerpräsident Itzhak Rabin war 1995 von einem jüdischen Extremisten ermordet worden. Angesichts dieser Bedrohungslage müsse der Personenschutz für Regierungsmitglieder verschärft werden, wurde letzte Woche in Jerusalem verlautbart. Zehntausende Israelis hatten vergangenen Mittwoch in Jerusalem gegen die Umsetzung des internationalen Friedens-Fahrplans (road map) und die Errichtung eines unabhängigen Palästinenser-Staates demonstriert. Verkehrsminister Avigdor Lieberman von der rechten Nationalen Union warnte sogar vor einem Bürgerkrieg in Israel, sollten jüdische Siedlungen in den besetzten Gebieten geräumt werden. Der Siedler-Rat hatte Scharons Treffen mit US-Präsident Bush und dem palästinensischen Premier Mahmud Abbas in Akaba als "demütigende Zeremonie" bezeichnet. Israel habe dem "palästinensischen Terror nachgegeben". Die Regierung Scharon sei dabei, "die Fehler der Osloer Verträge zu wiederholen".

 

Hamas-Sprecher: "Der Dialog ist beendet"

GAZA. Die islamistische Palästinensergruppe Hamas hat die Gespräche mit dem neuen palästinensischen Premier Mahmud Abbas über einen Waffenstillstand mit Israel letzte Woche abgebrochen. "Der Dialog ist beendet", erklärte Hamas-Sprecher Abdel Aziz Rantisi letzten Freitag in Gaza-Stadt. Abbas sei bei dem Treffen mit Israels Premier Scharon und US-Präsident Bush Verpflichtungen eingegangen, die niemals von Hamas oder dem palästinensischen Volk akzeptiert würden, so Rantisi. Der palästinensische Kulturminister Siad Abu Amer machte eine israelische Militäraktion im Westjordanland, bei der letzte Woche zwei Hamas-Aktivisten getötet wurden, für die Hamas-Entscheidung verantwortlich: "Die Regierung von Ariel Scharon ist entschlossen, die Tötungsaktionen und Häuserzerstörungen fortzusetzen, während die Palästinenser bereit waren, alle Anschläge auf Israelis einzustellen."

 

Mehr Geld für Palästinenser gefordert

GENF. Der Hochkommissar des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Peter Hansen, hat um zusätzliche 103 Millionen Dollar für die Flüchtlinge in den Palästinensergebieten gebeten. Mit den Spenden sollen Lebensmittel für die Armen, Medizin für die Verletzten und die Behandlung traumatisierter Palästinenserkinder bezahlt werden. Im Zuge der Irak-Krise hat das UNRWA in den ersten sechs Monaten nur 40 Prozent der erbetenen Mittel erhalten. 20.000 Palästinenser seien nach der Zerstörung ihrer Häuser durch die israelische Armee obdachlos geworden. Jeder sechste Palästinenser lebe inzwischen unter der Armutsgrenze, und jeder vierte Palästinenser sei arbeitslos. "Wir müssen wenigstens die Mittel zum Überleben sicherstellen, damit sie sehen, daß der Frieden für sie etwas mit sich bringt", so Hansen.

 

Intifada gefährdet Friedenschancen

KAIRO. Der ägyptische Außenminister Ahmed Maher hat ein Ende des palästinensischen Terrors gefordert. "Die Intifada hat einen Punkt erreicht, an dem sie nicht länger ihr Ziel erreichen kann", erklärte er laut der ägyptische Zeitung El Ahram. Die Intifada habe Dinge bewirkt, die bewahrt werden müßten. Bei einer Fortsetzung der Gewalt sei aber zu befürchten, daß sich der "Aufstand" gegen das palästinensische Volk wenden könnte. Derzeit existiert eine "wirkliche Chance" für einen Frieden in der Region.


 
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