© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/03 06. Juni 2003

 
Meldungen

Christlich-islamische Feier kein Erfolg

BERLIN. Auf wenig Resonanz unter Muslimen ist eine christlich-islamische Himmelfahrtsfeier auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin gestoßen. Zu der Veranstaltung in der Berlin-Kreuzberger Thomas-Kirche kamen 300 Personen, darunter gerade mal 25 Muslime. Viele seien mit einer solchen Feier nicht einverstanden, erklärte der Imam der Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime, Amir Mohammed Herzog. Der 58jährige stammt aus einer evangelischen Familie, schloß sich als junger Erwachsener den Baptisten an und war als Jugendmissionar beim evangelikalen Missionswerk "Operation Mobilisation" tätig. 1979 trat er zum Islam über. Die christlich-muslimische Himmelfahrtsfeier gestaltete er zusammen mit Pfarrer Christian Müller. Herzog sprach über die Himmelfahrt Mohammeds, der vom Erzengel Gabriel auf einem weißen geflügelten Pferd nach Jerusalem geführt worden sei. Der Gottesdienst endete mit dem Vaterunser und einem islamischen Gebet. Während des Kirchentages war in der Thomas-Kirche ein Begegnungszentrum für Christen und Muslime eingerichtet.

 

Gegen "Ökumene mit der Brechstange"

BERLIN. Als "Ökumene mit der Brechstange" hat der Initiativkreis katholischer Laien und Priester in der Diözese Trier die von der katholischen Kirche nicht erlaubten gemeinsamen Abendmahlfeiern von Protestanten und Katholiken auf dem Ökumenischen Kirchentag kritisiert. Eine Ökumene, die im Ungehorsam gegenüber der Kirche erzwungen werden solle, verdiene diesen Namen nicht, heißt es in einer Stellungnahme. Die Initiative wende sich "guten Mutes" jenen Protestanten zu, denen es nicht um "Teilnahme an der Macht" gehe, sondern um den Herrn Jesus Christus. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, hat die demonstrativen Abendmahlsfeiern ebenfalls kritisiert. Öffentlicher Druck und Polemik seien nicht angebracht, wenn es um Gewissensentscheidungen gehe. Die kirchlichen Konsequenzen für die Priester, die sich an den gemeinsamen Abendmahlsfeiern beteiligten, sind noch unklar. Insgesamt wurden in der Berliner Gethsemane-Kirche drei evangelisch-katholische Abendmahlsgottesdienste gefeiert.

 

Satanismus soll zentral erfaßt werden

BERLIN. Eine zentrale Meldestelle für Fälle von Satanismus haben Experten auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin gefordert. Eine bundesweite Erfassung könnte die Polizeiarbeit erleichtern, sagte Wolfgang Bauch von der Kriminalpolizei in Cottbus. Berichte über Straftaten von Teufelsanhängern tauchen immer wieder auf. So verurteilte das Landgericht Neubrandenburg Ende des vergangenen Jahres einen 21jähriger Mann und seine 19jährige Freundin wegen eines satanistisch motivierten Mordversuchs zu acht beziehungsweise sechs Jahren Haft.


 
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