© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/03 06. Juni 2003

 
Meldungen

Islamunterricht in Niedersachsen

HANNOVER. Niedersachsen erprobt in einem bundesweit einmaligen Modellversuch deutschsprachigen islamischen Religionsunterricht an Grundschulen. Landeskulturminister Bernd Busemann erklärte in Hannover, etwa 90 Prozent der Muslime in Niedersachsen hätten dem Schulversuch zugestimmt. Das sei eine "bemerkenswert hohe Akzeptanz". Die Teilnahme am Islamunterricht sei freiwillig. Das neue Angebot ersetze nicht die Koranschulen, in denen die Glaubenspraxis vermittelt werde. Der Islamunterricht soll mit Beginn des kommenden Schuljahres vorerst an zwei Grundschulen pro Regierungsbezirk erprobt werden, wie der Minister mitteilte. Der Schulversuch sei zunächst bis 2007 befristet. Mindestens zwölf Schüler pro Schule müßten angemeldet werden, damit der Unterricht mit zwei Wochenstunden stattfinden könne. Geeignete muslimische Lehrkräfte, die bereits im muttersprachlichen Unterricht eingesetzt sind, werden auf der Grundlage des anerkannten Lehrplanes fortgebildet, wie der CDU-Politiker sagte. Von den 983.000 Schülern an allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen seien etwa 40.000 Moslems.

 

Bundeswehr prüft neue Afghanistan-Standorte

BERLIN. Die Bundeswehr prüft nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP drei mögliche neue Standorte in Afghanistan. "Fact Finding Teams" sollten mit der Überprüfung der möglichen Standorte beginnen. In "politischen Kreisen" werde weiterhin erwogen, für den neuen Bundeswehr-Standort ein neues Mandat des Bundestages einzuholen. Dies bedeute, daß der Einsatz dann nicht mehr im Rahmen der internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf oder des Anti-Terror-Einsatzes "Enduring Freedom" erfolge. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin hatte einen Bericht zurückgewiesen, wonach bereits Vorbereitungen für ein zweites Feldlager im Westen des Landes etwa 600 Kilometer von Kabul entfernt in der Provinz Herat liefen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte beim Besuch von US-Außenminister Colin Powell in Berlin zugesagt, eine Ausweitung des Bundeswehreinsatzes über Kabul hinaus zu prüfen.

 

Grüne für Gesetz gegen Diskriminierung

BERLIN. Die Grünen haben sich mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über die Ausgestaltung eines "Antidiskriminierungsgesetzes" geeinigt. Demnach soll dies ein umfassendes zivilrechtliches Gesetz sein, "das Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, der sexuellen Identität, des Alters oder der Behinderung bekämpft", so der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck. Der EKD setzte sich vehement für die Aufnahme des Merkmals "Religion" in den Schutz vor Diskriminierung ein. Auf die "Regulierung der Rechtsbeziehungen im höchstpersönlichen Bereich" solle aber verzichtet werden.


 
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