© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/03 30. Mai 2003

 
Meldungen

Christian Meier erhält Sprachpreis

DORTMUND. Der Münchner Historiker und Publizist Christian Meier erhält für seinen Einsatz für die deutsche Sprache den mit 35.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis 2003. Das teilte der Verein Deutsche Sprache in Dortmund mit. Träger sind die Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden), die Theo-Münch-Stiftung (Düsseldorf) und der Verein Deutsche Sprache. Der Jacob-Grimm-Preis ist der höchstdotierte deutsche Sprachpreis. Meier habe sich immer wieder öffentlich für sprachliche Disziplin und angemessenen Stil eingesetzt, heißt es in der Begründung. Der Wissenschaftler, der als Althistoriker und Publizist große öffentliche Wirkung erzielte und sich auch zu Fragen wie Bildungspolitik und Rechtschreibreform äußerte, habe angeregt, Neuerungen kritisch zu begegnen. Als ehemaliger Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung hat er den Sammelband "Sprache in Not? Zur Lage des heutigen Deutsch" herausgegeben. Er stellt dort die Frage, ob die große Zahl von Anglizismen im heutigen Deutsch ein Anzeichen dafür sei, daß viele Deutsche dabei seien, "sich aus dem Deutschen davonzumachen". Die Anziehungskraft des Englischen sei vermutlich ein Symptom für ein "geringes nationales Selbstbewußtsein". Der 1997 gegründete Verein Deutsche Sprache hat nach eigenen Angaben fast 15.000 Mitglieder in mehr als 30 Ländern. Er kämpft vor allem gegen die Vermischung von Deutsch und Englisch, das sogenannte "Denglisch". Erster Preisträger war 2001 der Schriftsteller Rolf Hochhuth. Die Preisverleihung findet am 18. Oktober in Kassel statt.

 

Computer rekonstruiert zerrissene Stasi-Akten

GARCHING.Wissenschaftler der Technischen Universität München in Garching haben eine Möglichkeit gefunden, zerrissene Stasi-Akten zu rekonstruieren. Eine Arbeitsgruppe am Institut für Informatik hat ein Computer-Programm entwickelt, das die Seiten automatisch zusammensetzt. Das Softwaresystem ist seit September 2000 in Arbeit, der inzwischen realisierte Prototyp wurde vergangene Woche vorgestellt. In einem Probelauf sei es gelungen, aus einem Sack mit 20.000 Papier-Schnipseln binnen einer Woche fiktive Test-Unterlagen weitgehend wieder zusammenzusetzen. Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR versuchte ab Ende 1989 in großem Umfang, Akten mit belastendem Material zu vernichten. Dabei wurde ein Großteil der Akten nur zerrissen. Diese Akten lagern jetzt in den Archiven der Bundesbehörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR ("Gauck-Behörde"). Insgesamt gibt es rund 17.000 Säcke mit jeweils etwa 2.000 zerrissenen Seiten. Seit nunmehr acht Jahren sind 25 Mitarbeiter damit beschäftigt die Unterlagen manuell wieder zusammenzufügen. Bislang ist dies aber lediglich bei knapp 300 Säcken gelungen.

 

Heinrich-Schütz-Musikpreis ins Leben gerufen

DRESDEN. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. hat in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Schütz-Gesellschaft in Kassel einen internationalen Heinrich-Schütz-Musikpreisins Leben gerufen, der am 7. Juni im rekonstruierten Coselpalais gegenüber der Frauenkirche der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Der Preis wird sowohl die Musikforschung als auch die Musikausführung bedenken, vor allem die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Zugleich soll die Initiative Ausgangspunkt für die Rekonstruktion des sogenannten Schütz-Hauses sein, in dem der Komponist 30 Jahre lang wohnte. Heinrich Schütz (1585-1672) war kurfürstlicher Hofkapellmeister in Dresden und gilt mit seiner wortbezogenen Musik als Begründer der protestantischen Kirchenmusik. Der Preis soll erstmalig Pfingsten 2004 verliehen werden.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen