© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/03 30. Mai 2003

 
Meldungen

Irak: Zahl gestohlener Kulturgüter ist geringer

BAGDAD. Aus dem irakischen Nationalmuseum sind nach Kriegsende offenbar deutlich weniger Kunstgegenstände gestohlen worden als bisher angenommen. Laut Medienberichten sollen Mitarbeiter des Museums schon Monate vor Beginn des Militärschlags damit begonnen haben, wertvolle Kulturgüter, zahlreiche Manuskripte und Schriftrollen in Bunker einzulagern. Dies sei das Ergebnis wochenlanger Nachforschungen, an denen zwölf internationale Militärs und Museumsexperten beteiligt waren. Namhafte Experten hatten lange Zeit befürchtet, daß etwa 170.000 antike Kostbarkeiten aus dem Irak für immer verloren sind. Rund 40.000 Manuskripte und 700 Kunstgegenstände haben sich inzwischen wieder angefunden. In einem Bunker im Westen der Hauptstadt sollen die Forscher mehr als dreihundert Kisten mit antiken Schriften sichergestellt haben. Unterdessen will Deutschland der Unesco-Konvention gegen den illegalen Handel mit Kulturgut beitreten. Wie der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Lehmann, mitteilte, will die Bundesrepublik das Abkommen auf Drängen von Kulturstaatsministerin Weiss ratifizieren. Anlaß für die Entscheidung war eine internationale Konferenz über "illegale Archäologie", die am Wochenende in Berlin zu Ende ging. Das Abkommen existiert bereits seit 1970.

 

Zensur bei katholischem Buch zum Kirchentag

BERLIN. Zum Ökumenischen Kirchentag, der vom 28. Mai bis 1. Juni in Berlin stattfindet, hat die "Gesellschaft katholischer Publizisten Deutschlands" (GKP) in Bergisch Gladbach ein Buch mit Gebeten und Betrachtungen unterschiedlicher Autoren herausgebracht. Im Vorfeld wurde auch der konservative katholische Politikwissenschaftler und Publizist Andreas Püttmann um einen Text gebeten. Püttmann, der Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung ist, reichte einen Beitrag über das Jesu-Wort "Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt" ein. Er wies dabei auf wissenschaftliche Studien hin, wonach die Neigung zu Gewalttätigkeit, Betrugsdelikten, Untreue, Abtreibung und Euthanasie mit wachsender Kirchenferne zunehme. Püttmann forderte deshalb den engagierten Einsatz aller Christen in der Gesellschaft. Die GKP lehnte den Text ab und sandte ihm eine "weichgespülte Fassung" zur Autorisierung zu, was Püttmann ablehnte. Nach mehrfacher Rückfragen erfuhr Püttmann nun, daß sein Beitrag "aus Platzgründen" nicht erscheint.

 

Subventionskürzungen bei Berliner Theatern

BERLIN. Der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) erwägt nach einem Bericht der Berliner Morgenpost, dem von Claus Peymann geführten Berliner Ensemble und der Berliner Schaubühne die Subventionen zu streichen. Das sähen seine Überlegungen zu Einsparungen im Kulturbereich vor, berichtete das Blatt letzten Samstag. Ansatzpunkt dafür sei, daß in beiden Privattheatern die fünfjährigen Zuwendungsverträge Ende 2003 auslaufen und damit ohne Regreßforderungen oder Arbeitsschutzklagen insgesamt 23 Millionen Euro an Fördergeldern gestrichen werden könnten. Der Sprecher der Berliner Kulturverwaltung, Thorsten Wöhlert, warnte jedoch in diesem Zusammenhang vor "Panikmache". Eine Schließung der beiden Bühnen sei von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) "nicht gewollt und kulturpolitisch absurd", erklärte Wöhlert zu dem Zeitungsbericht.

 

Sprach-Pranger

"meet a job"

Titel einer Veranstaltungsreihe der Karriertag GmbH, die am 24. Juni in der Münchner Seidl-Villa startet


 
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