© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/03 16. Mai 2003

 
Meldungen

Jahrestagung des PEN in Schwerin

SCHWERIN. Die Verfolgung von Schriftstellern in vielen Ländern und die Gestaltung der Weltordnung nach dem Irak-Krieg sind Hauptthemen der deutschen PEN-Jahrestagung vom 15. bis zum 18. Mai in Schwerin. Zu dem Treffen unter dem Motto "Schreiben in gewalttätiger Welt" werden mehr als 100 Autoren erwartet, darunter Christoph Hein, Erich Loest, Christa Wolf und Josef Haslinger. "Schriftsteller im Gefängnis und im Exil sind ein Schwerpunkt unserer Arbeit", sagte PEN-Generalsekretär Wilfried F. Schoeller am Montag in Schwerin. Mit besonderer Sorge werde dabei derzeit nach Kuba geblickt. "In den vergangenen Wochen gab es in Kuba barbarische Urteile gegen Journalisten, Schriftsteller und Intellektuelle", sagte Schoeller. 79 Menschen seien zu Haftstrafen von mindestens 15 Jahren verurteilt worden, weil sie sich für kulturellen Austausch zwischen Kubanern, US-Amerikanern und Europäern, für Meinungsfreiheit und ein Mehrparteiensystem eingesetzt hätten. "Für einen Staat, der von der EU gefördert wird, der sich ohne Hilfe von außen nicht halten könnte, ist es unwürdig, zu solchen Mitteln zu greifen", sagte Schoeller. Ein weiteres Thema wird laut Schoeller die zunehmende Monopolisierung des Medienmarktes in Deutschland sein. Das PEN-Zentrum Deutschland hat mehr als 600 Mitglieder.

 

Landgericht Berlin verbietet Islam-Buch

FRANKFURT/MAIN. Das Sachbuch "Der Krieg in unseren Städten. Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern" von Udo Ulfkotte darf vom Eichborn Verlag Frankfurt nicht mehr ausgeliefert werden. Eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin untersagt dem Verlag in Berlin den weiteren Vertrieb. Kläger sind verschiedene islamische Vereine, Organisationen, Firmen und Privatpersonen. Sie sehen sich in dem Buch unzutreffend dargestellt. Ulfkotte, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, schildert darin die Verflechtungen gewaltbereiter Islamisten in Deutschland, die sich in islamischen Vereinigungen verbergen und die Innere Sicherheit bedrohen. Eichborn hat von dem Buch, das seit März im Handel ist, bisher rund 25.000 Exemplare verkauft.

 

Susan Sontag erhält Prinz-von-Asturien-Preis

MADRID. Die US-Autorin Susan Sontag und die marokkanische Schriftstellerin Fatima Mernissi sind die diesjährigen Trägerinnen des angesehensten spanischen Literaturpreises. Die Vergabe des Prinz-von-Asturien-Preises an die beiden Autorinnen wurde von der Jury damit begründet, daß beide "Kernfragen unserer Zeit" behandelten. Die 1933 in New York geborene Sontag gilt in den USA als profilierte Kommentatorin und einflußreiche Intellektuelle. Ihren ersten Roman "The Benefactor" veröffentlichte sie 1963. Bekannt sind auch ihre Romane "The Volcano Lover" und "In America". Die 63jahrige Fatima Mernissi würdigte die Jury als eine der eloquentesten intellektuellen Stimmen in der arabischen Welt, insbesondere auf dem Feld der Koran-Studien. Viele ihrer Bücher, darunter "Der Harem in uns. Die Furcht vor dem anderen und die Sehnsucht der Frauen" sowie "Islam und Demokratie", kreisen um die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird im November in der nordspanischen Stadt Oviedo vergeben.


 
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