© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/03 02. Mai 2003

 
Zitate

"Die Allgegenwart des Terrorismus ist ein gewaltiger Mythos, mit dem sich die USA das Recht zu einem Kreuzzug nehmen, um auf den Philippinen, im Jemen oder im Irak ihre Unersetzlichkeit zu demonstrieren. Durch diesen permanenten Kriegszustand wollen die USA die Alte Welt in Atem halten. Aber gegen Terroristen hilft kein militärisches Mittel, sondern nur eine funktionierende Polizei- und Geheimdienstarbeit. (...) Im Gegensatz zu Europa sind die Demokratie und die bürgerlichen Freiheitsrechte in Amerika heute längst zu sehr eigeschränkt, als daß es von dort einen Export dieser Werte geben könnte. Der Irak-Krieg war eine geopolitische Machtdemonstration, aber keine selbstlose demokratische Mission."

Emmanuel Todd, französischer Historiker und Buchautor, in einem Interview in der "Zeit" vom 24. April

 

 

"Ich war stets um Sachlichkeit bemüht. Deshalb waren wir auch so überaus vorsichtig gegenüber den Informationen, die uns die Sicherheitsdienste zugespielt haben. Wir drängten zwar auf alle verfügbaren Hinweise, um nichts zu übersehen. Aber was wir geliefert bekamen, war schon ziemlich erbärmlich. Alle sogenannten Erkenntnisse haben letztlich nur zu drei Entdeckungen geführt. Was wir dort aber vorfanden, waren keine Massenvernichtungswaffen. Meinem Kollegen Mohammed el-Baradei in Wien wurden sogar gefälschte Papiere zugetragen, die Iraks Atomwaffen-Ambitionen belegen sollten."

Hans Blix, UN-Waffeninspekteur, in einem Interview mit dem "Spiegel" vom 19. April

 

 

"Es war ein toller Tag, wir haben viele Menschen umgebracht. Leider waren auch ein paar Zivilisten darunter - was soll man machen? Es tut mir ja leid, aber die Typen standen einfach im Weg."

Feldwebel Eric Schrumpf, US-Marineinfanterie, laut "New York Times" vom 29. März

 

 

"Die Zeit des Nationalsozialismus ist ein Kreuz, an dem Deutschland noch lange tragen wird. Ich vermute, daß dies sogar ein Grund dafür ist, daß die Deutschen heute keine Kinder mehr bekommen. De facto sind viele Deutsche bereits damit beschäftigt, ihre Identität loszuwerden. (...) Bei der Bundeswehr kommt ein besonderes Problem hinzu: Sie darf keine Tradition haben. Aus Angst vor der jüngeren deutschen Vergangeheit findet sich (in Bundeswehr-Kasernen) kein militärische Identität stiftendes Sujet in Form eines Bildes, das historisch später als 1813 zu datieren ist. Fragen wie die, ob man ein Bild von Feldmarschall Rommel aufhängen darf, oder gar eines, das zum Beispiel einen Stuka darstellt, der natürlich auch ein Hakenkreuz am Leitwerk trägt, traut man sich nicht zu stellen ... Für Ihre Armee ist das eine schwere, um nicht zu sagen untragbare Bürde."

Martin van Creveld, israelischer Historiker und Militärtheoretiker in der ersten Ausgabe der neu erschienenen Vierteljahreszeitschrift "Sezession", April 2003


 
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