© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/03 02. Mai 2003

 
Meldungen

Suche nach irakischen Kulturgütern im Internet

CHICAGO. Das Orient-Institut der Universität Chicago hat eine Internetseite mit Bildern berühmter Kunstgegenstände eingerichtet, die wahrscheinlich bei Plünderungen in der irakischen Hauptstadt Bagdad gestohlen wurden. Nach eigenen Angaben will sich die Forschungseinrichtung damit an der Suche nach den verschwundenen Kunstgütern beteiligen, deren Zahl von der Unesco auf 170.000 beziffert wird. Kunstexperten in aller Welt machen den Besatzungstruppen im Irak schwere Vorwürfe. Sie hätten zwar das Erdölministerium, nicht aber die Museen geschützt, kritisierte beispielsweise die Vizedirektorin des Nationalmuseums Bagdad, Amin. Unterdessen meldete die US-Zollbehörde ihren ersten Fahndungserfolg: ein Techniker des Fernsehsenders Fox hatte versucht, zwölf Bilder aus den irakischen Präsidentenpalästen in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln. Die Behörde erhob Anklage. Bei den Bildern handelte es sich um Portraits von Staatschef Saddam und dessen Sohn Udai.

 

Scharfe Kritik an Abtreibung ist erlaubt

KARLSRUHE. Frauenärzte, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, müssen von Abtreibungsgegnern auch drastisch formulierte Kritik hinnehmen. Selbst "spürbare Kränkungen" wie der öffentliche Vorwurf des "Mordes" an Kindern oder die Bezeichnung "neuer Holocaust" für Abtreibungen verstoßen nicht gegen das Persönlichkeitsrecht der Ärzte, entschied das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe. Zur Begründung verwiesen die Richter auf das Grundrecht der freien Meinungsäußerung. Im vorliegenden Fall hatte der Abtreibungsgegner vor der Praxis eines Frauenarztes in der Nähe von Heidelberg demonstriert. Auf einem Schild hatte er den Namen des Arztes genannt und ihm "rechtswidrige Abtreibungen" vorgeworfen. Zudem verteilte er Flugblätter, in denen Abtreibungen als "neuer Holocaust" bezeichnet wurden. Nach Ansicht des OLG ist diese Kritik zwar eine "spürbare Kränkung" des Arztes und auch geeignet, seine Ehre zu verletzten. Der Arzt müsse dies jedoch hinnehmen, weil die Äußerungen "als Beitrag im geistigen Meinungskampf in einer die Öffentlichkeit bewegenden, fundamentalen Frage" anzusehen seien.

 

Umfrage: Kirchen verlieren an Bedeutung

HAMBURG/MAINZ.Kirche und Religion haben für die meisten Deutschen keine Bedeutung mehr. Nur noch 39 Prozent der Bürger bezeichnen sich als religiös. Für ein Drittel der Kirchenmitglieder spielt der Gottesdienst keine Rolle mehr. Das ist ein Ergebnis der bisher größten repräsentativen Internet-Umfrage in Deutschland. Sie wurde von der Illustrierten Stern, dem ZDF, t-online und der Unternehmensberatung McKinsey durchgeführt. Daran beteiligten sich 356.000 Bundesbürger. Hinsichtlich der Religiosität der Deutschen gibt es deutliche regionale Unterschiede. So stufen sich in Bayern 50 Prozent der Bevölkerung als religiös ein, in Baden-Württemberg sind es 46 Prozent. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen (45 Prozent), Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und das Saarland (jeweils 44 Prozent). Am wenigstens religiös sind die Menschen in Thüringen (19 Prozent), Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommem (jeweils 15 Prozent) und SachsenAnhalt (14 Prozent), dem einstigen Stammland der Reformation. Aus der Umfrage geht außerdem hervor, daß nur noch vier Prozent der Bevölkerung Verbesserungen in den Kirchen für ein vordringliches gesellschaftliches Thema halten.

 

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