© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/03 25. April 2003

 
Meldungen

"Schröder-Bonus" für Deutsche in Nahost

BERLIN. Das Nein der Bundesregierung zum Irak-Krieg hat das hohe Ansehen der deutschen Wirtschaft im Nahen Osten weiter steigen lassen. Schon im letzten Jahr betrug der Wert der Exporte 15 Milliarden Euro, fünf Prozent mehr als 2001 und sogar 15 Prozent mehr als 2000. Wichtigste Exportländer sind Saudi Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten. Große Chancen bestünden im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, Wasseraufbereitung, bei Kraftwerken und in der Telekommunikation. "Durch den hohen Ölpreis haben die Erdöl exportierenden Staaten derzeit genug Mittel für Projekte", erklärte Jochen Münker vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) der Zeitung Die Welt. "Viele Geschäftsführer in den arabischen Staaten sind Ingenieure - mit einem Faible für 'Made in Germany'", so Münker. Peter Heinz, Vorstandssprecher der Arab Bank in Frankfurt, sieht für deutsche Firmen ebenfalls "sehr gute Perspektiven". Die Ablehnung des Irak-Krieges stünde den Deutschen "optisch gut zu Gesicht". Ähnlich urteilt Helen Rang, vom Nah- und Mittelostverein: "Das Image der Deutschen ist ohnehin sehr gut. Durch die Haltung von Schröder wurde es noch besser."

 

US-Giftwaffen-Einsatz größer als gedacht

LONDON/HANOI. Die US-Streitkräfte und ihre südvietnamesischen Verbündeten haben im Vietnam-Krieg beinahe doppelt so viel des Entlaubungsmittels "Agent Orange" eingesetzt, als bislang bekannt. Millionen von Vietnamesen seien direkt mit hochgiftigen dioxinhaltigen Chemikalien besprüht worden, berichtete das britische Magazin Nature letzte Woche nach der Auswertung von US-Militärarchiven. Nach Angaben des vietnamesischen Roten Kreuzes leiden noch heute über eine Million Menschen an den Folgen des Giftwaffen-Einsatzes. Hunderttausende vietnamesische Kinder wurden mit schweren Mißbildungen geboren. Dem Nature-Bericht zufolge wurden von 1961 bis 1971 83 Millionen Liter Giftstoffe eingesetzt, davon 52 Millionen Liter "Agent Orange". Dadurch sollten in den damals von den kommunistischen Nord-Vietnamesen kontrollierten Gebieten Wälder entlaubt und Agrarprodukte verseucht werden. Speziell von 1962 bis 1965 seien extrem schädliche Giftwaffen eingesetzt worden, erklärte das Team um Jeanne Mager Stellman von der Columbia-Universität in New York. Die Wissenschaftler gehen davon aus, daß damals im "Agent Orange"-Einsatzgebiet 4,8 Millionen Menschen lebten.

 

USA legen Pipeline von Irak nach Syrien still

WASHINGTON. Die US-Invasionstruppen im Irak haben nach offiziellen Angaben des Pentagons eine Erdölleitung zwischen dem Irak und Syrien stillgelegt. Das teilte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld letzte Woche in Washington mit. Durch die Pipeline sollen entgegen eines UN-Embargos täglich etwa 150.000 bis 200.000 Barrel Öl nach Syrien geflossen sein. Rumsfeld erklärte, er könne aber nicht garantieren, daß kein Öl mehr von Irak nach Syrien gelange. Zugleich dementierte er Berichte, die alliierten Truppen hätten Pipelines zerstört. "Wir haben die Infrastruktur in diesem Land bewahrt", so der Pentagon-Chef.

 

Zahl der Woche

40 Prozent der Beamten in Deutschland gehen wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig in den Ruhestand. Das sind doppelt so viele wie bei den Arbeitern und Angestellten. Bei den beamteten Lehrern quittieren 54 Prozent vorzeitig den Schuldienst.

(Quelle: Verband Deutscher Rentenversicherungsträger)


 
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