© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/03 18. April 2003


Zitate

"Ich bin der festen Überzeugung, daß man bei dieser Auseinandersetzung nicht neutral sein kann. (...) Wenn wir jetzt über die Frage Demokratie und Diktatur im arabischen Raum sprechen, dann ist das sicher kein ganz einfaches Kapitel. Aber ich rate uns nicht dazu, ganze Landstriche für demokratieunfähig zu erklären. Als sich die Briten als Kolonialmacht aus Indien zurückgezogen hatten, gab es eine breite Diskussion, ob Indien überhaupt in der Lage sei, sich demokratisch zu verhalten. Die Apartheid in Südafrika ist über viele Jahre hinweg damit begründet worden, daß die Bevölkerung es dort nicht könne. Beides hat sich als falsch erwiesen."

Angela Merkel, CDU-Chefin, in einem Interview mit der "Märkischen Allgemeinen" vom 10. April

 

 

"...nachdem nun auch die Bestätigung von amerikanischer Seite gekommen ist, wo man das 'absichtlich' nicht zugegeben hat, aber wenn man das im Kontext sieht, daß da doch Angriffe auf Journalisten waren, nur weil da ein Kameraobjektiv geblinkt hat, liegt es auf einer Linie wie etwa die Angriffe auf den TV-Konvoi von ITN, bei dem ja die ersten Journalisten ums Leben kamen. Der war nicht embedded, aber sie waren gekennzeichnet als Journalisten und TV-Fahrzeuge und wurden trotzdem gezielt unter Beschuß genommen, 'friendly fire' (...) sie wollen, daß die Journalisten das berichten, was die Amerikaner vorgeben ... noch nie ist so viel über einen Krieg berichtet worden wie über diesen, aber es sind ja nur Segmente, die von den Krieg führenden Parteien zugelassen werden."

Gustl Glattfelder, Vorstandsmitglied des Deutschen Journalistenverbandes, im Deutschlandfunk am 9. April

 

 

"Ich bezweifle, daß er (der Euro) ein dauerhafter Erfolg wird, denn die Mitgliedsländer können kaum auf wirtschaftliche Störungen reagieren. Nehmen Sie den europäischen Stabilitätspakt: Er verbietet den Ländern, diejenige Haushaltspolitik zu betreiben, die am besten für sie wäre. Das ist doch grotesk. (...) Für mich ist der Euro ein Experiment für die nächsten zehn bis 15 Jahre. Einen solchen Verbund mit bald 16 unterschiedlichen Staaten und einem festen Wechselkurs hat es bisher noch nicht gegeben. Gerade Deutschland würde es viel besser gehen, wenn man zu einem niedrigeren Wechselkurs beigetreten wäre."

Milton Friedman, Wirtschaftsnobelpreisträger, im "Focus" 15/03

 

 

"Vieles spricht dafür, daß die militärische Konzeption der Amerikaner zur Erreichung ihrer politischen Ziele (im Irak) mittel- und langfristig nicht aufgehen wird. Denn das Vorgehen der US-Truppen dürfte in den Städten derart gewaltsam und brutal sein, die Zahl der irakischen Opfer derart hoch sein, das Verhalten der Angreifer derart demütigend, daß sie von einem Großteil der Bevölkerung wohl nie als 'Befreier' angesehen werden. Am Ende könnte es so für die Alliierten heißen: den Krieg gewonnen, den Frieden aber im Krieg verspielt."

Burkhard Bischof, Publizist, in der Wiener "Presse" vom 8. April


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