© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/03 18. April 2003

 
Meldungen

Anti-Kriegsproteste nicht dauerhaft

BERLIN. Bei der "Generation Golfkrieg" handle es sich vor allem um ein "Medienphänomen", stellte das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) nach Auswertung seiner Umfragen fest. Nur eine kleine Minderheit der jugendlichen Anti-Kriegsdemonstranten werde sich langfristig politisch engagieren, prognostiziert der Sozialforscher Dieter Rucht. "Schülerproteste sind kein neues Phänomen", stellt Rucht fest. Die absolute Zahl protestwilliger Schüler sei in diesen Wochen allerdings höher als jemals zuvor. Politisch verorteten sich 23,5 Prozent aller 14- bis 19jährigen Demonstranten als "weit links". Rucht erwartet allerdings keine anhaltende Welle des jugendlichen Massenprotests: "Die Demonstrationen lassen sich nicht auf Dauer stellen, und die Medienkarawane wird weiterziehen." Die Aktionen richteten sich an ein Medienpublikum, so Rucht. Allerdings werde eine Minderheit der Jugendlichen ihre politische Kritik weiter treiben und ein Potential bilden für politische Mobilisierung in anderen Teilbereichen, wie beispielsweise dem der Globalisierungskritik.

 

Gedenkstätte erinnert an DDR-Unrecht

MARIENBORN. Der ehemalige innerdeutschen Grenzübergang Marienborn-Helmstedt wird derzeit wieder originalgetreu aufgebaut. In Kürze soll die Sanierung abgeschlossen und der Urzustand von 1989 wiederhergestellt sein. Allerdings solle die neue Gedenkstätte "kein Disneyland" werden, so der Leiter der 1996 gegründeten Gedenkstätte Deutsche Teilung, Joachim Scherrieble. "Wir wollen vielmehr Geschichte erlebbar machen", so Scherrieble. 165.000 Besucher hätten sich allein im vergangenen Jahr in Marienborn über die Geschichte der deutschen Teilung informiert. Kernstück der Gedenkstätte ist das Stabsgebäude, in dem früher die Kommandeure der DDR-Grenztruppen und die zur Staatssicherheit gehörende "Paßkontrolleinheit" saßen. Heute dient es als Dokumentationszentrum. Träger der Gedenkstätte ist das Land Sachsen-Anhalt, welches die jährlich anfallenden Kosten von einer halben Million Euro bezahlt. Der sachsen-anhaltinische Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU) hält es für "wichtig, den monströsen Kontrollapparat nachfolgenden Generationen anschaulich zu machen."

 

BND zieht von Pullach an die Spree

PULLACH/BERLIN. Bis 2008 will der Bundesnachrichtendienst vom bayerischen Pullach nach Berlin ziehen. Die jüngste Berliner Entscheidung trifft etwa 6000 Mitarbeiter und deren Familien des deutschen Auslandsgeheimdienstes, die ihren Wohnsitz damit an die Spree verlegen müssen. Bereits bis September sollen 1000 Mitarbeiter in der Hauptstadt arbeiten. Der Beschluß zum Komplettumzug des Dienstes soll mitunter wegen der jüngsten Erfahrungen des Irak-Krieges gefördert worden sein. Der BND residiert seit seiner Gründung 1956 im bayerischen Pullach, der BND-Präsident August Hanning reist momentan regelmäßig zum Rapport nach Berlin.


 
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