© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    15/03 04. April 2003

 
Meldungen

Strafgerichtshof soll Irak-Krieg prüfen

WOLFENBÜTTEL. Der Verband deutscher Schriftsteller (VS) hat in einer Protest-Resolution eine Überprüfung der Strafbarkeit der amerikanischen und britischen Regierung vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gefordert. Darin heißt es, "die Bundesregierung möge den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anrufen, um die eventuelle Strafbarkeit der Regierungen Saddam Hussein, George W. Bush und Tony Blair für Handlungen vor und während des Irak-Kriegs zu überprüfen". Das Gericht ist für die juristische Verfolgung von Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuständig. Zugleich appellierte der Schriftsteller-Verband an die Bundesregierung, auf ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen hinzuwirken. Die diplomatischen Bemühungen für eine friedliche Beendigung des Konflikts sollten auch unter der Führung des UN- Sicherheitsrats wieder aufgenommen werden. Der 1969 gegründete Schriftsteller-Verband vertritt nach eigenen Angaben rund 4.000 Autoren und Übersetzer in Deutschland.

 

Unbekannte Teile des Nibelungenlieds entdeckt

WIEN. Experten zeigen sich beeindruckt von einem Fund in einem österreichischen Kloster. Dort wurden unbekannte Fragmente des Nibelungenliedes entdeckt. Die Aufzeichnungen wiesen eine Größe von jeweils bis zu drei mal acht Zentimetern auf und stammten vermutlich aus dem 12. Jahrhundert, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA vorigen Freitag in Wien. "Die Experten sind allesamt äußerst beeindruckt", zitierte die Agentur die Historikerin Charlotte Ziegler. Die Textstücke sollen in Verbindung stehen mit dem Passauer Bischof Wolfger, in dessen Umgebung das Nibelungenlied vermutlich zwischen 1198 und 1204 aufgezeichnet wurde. Das Nibelungenlied ist die bedeutendste mittelhochdeutsche Heldensage, die unterschiedliche Mythen aus der Völkerwanderungszeit zusammenfaßt. Schon 1998 waren im österreichischen Kloster Melk Abschriften des Nibelungenliedes aus dem 13. Jahrhundert entdeckt worden.

 

Offener Brief gegen Urheberrechts-Novelle

BERLIN. Etwa 2000 Wissenschaftler haben mit einem offenen Brief an Justizministerin Brigitte Zypries gegen die geplante Reform des Urheberrechts protestiert. In ihrem Schreiben werfen sie der Bundesregierung vor, in das Eigentumsrecht von Verlagen und Autoren einzugreifen. Wenn Hochschulbibliotheken künftig statt mehrerer Zeitschriften nur noch eine kaufen müßten und diese unbegrenzt vervielfältigen könnten, werde der Preis pro Exemplar erheblich steigen. Es sei also eine Milchmädchenrechnung, zu glauben, daß dieser Schritt an den Universitäten zu Einsparungen führt. Statt dessen würden Arbeitsplätze in den Verlagen gefährdet. Zypries wies die Vorwürfe zurück: Geplant sei nur, daß geschützte Werke mit den neuen Kommunikationstechnologien von einem begrenzten Personenkreis in Forschung und Lehre genutzt werden können. Denkbar sei beispielsweise, daß Hochschulen bestimmte Fachliteratur im hauseigenen Intranet kostenlos zur Verfügung stellen können. Aus Sicht der Verleger reicht jedoch ein Mausklick, um die Texte vom Universitätsnetz ins weltweite Internet zu verschieben. In zwei Wochen will der Rechtsausschuß des Bundestages über die Novelle entscheiden.

 

Sprach-Pranger

"Green Goal"

Motto eines Umweltkonzepts für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, vorgestellt von Franz Beckenbauer und Bundesumweltminister Jürgen Trittin.


 
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