© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    15/03 04. April 2003

 
Meldungen

Erster japanischer Spionagesatellit im All

TOKIO. Japan hat letzten Freitag seine ersten beiden Spionagesatelliten ins All geschossen. Die mit konventionellen Kameras und Radarerfassung ausgerüsteten Himmelskörper sollen offiziell das nordkoreanische Raketenprogramm überwachen. Die beiden Satelliten wurden von einer japanischen H2-A-Trägerrakete vom Weltraumzentrum Tanegashima 1.200 Kilometer südwestlich von Tokio ins All befördert. Zwei weitere Spionagesatelliten sollen folgen. Bislang ist Japan auf US-Geheimdienstberichte angewiesen. Das umgerechnet zwei Milliarden Euro teure Militärprogramm soll die wetterunabhängige Beobachtung Nordkoreas aus einer Höhe von 400 bis 600 Kilometer ermöglichen. 1998 hatte eine nordkoreanische Langstreckenrakete vom Typ Taepodong Japan überflogen und war erst vor Alaska in den Pazifik gestürzt. Nordkorea hat das japanische Satellitenprogramm als "Remilitarisierung" kritisiert und gedroht, mit dem Test einer Langstreckenrakete antworten zu wollen, die Japan erreichen könnte.

 

FPÖ-Wahldebakel in Niederösterreich

ST. PÖLTEN. Bei der Landtagswahl in Niederösterreich hat die ÖVP von Landeshauptmann Erwin Pröll mit 53,3 Prozent (+8,4/31 Sitze) die absolute Mehrheit erreicht. Die SPÖ kam auf 33,6 Prozent (+3,2/19 Sitze), die Grünen auf 7,2 Prozent (+2,7/4 Sitze). Die FPÖ mußte erneut eine schwere Niederlage hinnehmen, sie verlor zwei Drittel ihrer Stimmen und kommt nur noch auf 4,5 Prozent (-11,5/2 Sitze). Die KPÖ konnte ihren Achtungserfolg von Graz nicht wiederholen, sie landete bei 0,8 Prozent. FPÖ-Landesobmann Ernest Windholz und Spitzenkandidat Franz Marchat sind inzwischen zurückgetreten, neue FPÖ-Chefin soll nun die 44jährige Barbara Rosenkranz werden. Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider forderte, die FPÖ müsse "zurück zu den alten Tugenden", wieder "Anwalt der Kleinen, der Schwächeren" werden. Es müsse gelten: Vorrang für Arbeitsplätze statt Abfangjäger, so der Ex-FPÖ-Chef.

 

Präsident Klaus gegen sudetendeutsches Büro

PRAG. Der neue tschechische Präsident Václav Klaus hat die Errichtung eines Kontaktbüros der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) in Prag kritisiert. Er betrachte es als eine "bei uns ungehörige und unbrauchbare Sache", sagte der rechtsliberale Politiker letzte Woche der Tageszeitung Pravo. Vizepremier Petr Mares, Chef der liberalen Freiheitsunion (US), sieht hingegen kein Problem in dem SL-Büro. Man müsse lernen, miteinander zu reden. Der sozialdemokratische Vizepremier und Justizminister Pavel Rychetsky sagte, die Tschechei sei ein freies Land mit offenen Grenzen, man könne deshalb die Eröffnung derartiger Büros administrativ nicht verhindern. Die SL hat das Kontaktbüro am 24. März in Prag eröffnet.

 

Prozeß um Fortuyn-Mord fortgesetzt

AMSTERDAM. Der Prozeß um den Mord an dem niederländischen Politiker Pim Fortuyn ist vergangenen Montag in Amsterdam fortgesetzt worden. Zum Auftakt des Verfahrens hatte der 33 Jahre alte Niederländer Volkert van der Graaf am vorigen Donnerstag sein bereits in der Voruntersuchung abgelegtes Geständnis bestätigt. Der militante Linksextremist und Tierschutz-Aktivist schilderte dabei, wie er den damals 52jährigen Soziologieprofessor am 6. Mai 2002 - kurz vor der Parlamentswahl - beim Rundfunkzentrum in Hilversum erschossen hatte. Am zweiten Prozeßtag ging es auch um ein Expertengutachten über die Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten zur Tatzeit. Für den Prozeß sind drei Verhandlungstage vorgesehen, das Urteil wird noch im April erwartet.


 
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