© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/03 21. März 2003

 
"Fast Food": Was in den USA alles nicht mehr schmecken sollte
Frittierte Freiheit
Michael Waldherr

Die Weltsicht des US-Präsidenten George W. Bush ist klar und einfach: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!" Seine republikanischen Parteifreunde folgen ihm tapfer und ziehen daraus die nötigen Konsequenzen: Wegen der französischen Haltung in der Irak-Krise beißen die Abgeordneten im US-Repräsentantenhaus künftig in "Freiheitsfritten" ("Freedom Fries") statt in "Französische Fritten" ("French Fries"). Aus Protest gegen die Pariser Veto-Drohung ordneten republikanische Parlamentarier umgehend die Umbenennung der Pommes Frites in allen Kantinen des Repräsentantenhauses an. Folgerichtig heißt der "Französische Toast" jetzt "Freiheitstoast".

"Das ist eine kleine, aber symbolische Maßnahme. Sie zeigt das Mißfallen vieler Abgeordneter über das Verhalten des sogenannten Verbündeten Frankreich", erklärt Bob Ney, der republikanische Vorsitzende des Verwaltungsausschusses im Repräsentantenhaus.

Doch einer schert aus der patriotischen US-Front aus. Der demokratische Abgeordnete Jose Serrano wagt tatsächlich die politisch korrekte Umbenennung zu kritisieren und fragt kopfschüttelnd: "Sollen wir etwa französischen Wein, belgische Waffeln, russisches Dressing oder mexikanische Tacos verbieten, wenn die entsprechenden Länder im UN-Sicherheitsrat anders abstimmen, als die USA das wollen?"

Das Verbot von deutschem Sauerkraut allerdings ist in den Vereinigten Staaten überhaupt kein Thema - man denkt nicht einmal darüber nach. Daran kann man unzweifelhaft erkennen, wie irrelevant Deutschland für die US-Amerikaner durch Gerhard Schröders penetranten Anti-Kriegs-Kurs geworden ist. Vor solchem Bedeutungsverlust hätte CDU-Chefin Angela Merkel die Deutschen gerne bewahrt. Wo selbst Fritten für die Freiheit stehen, da mögen die transatlantischen Meinungsführer in der Union nicht abseits bleiben. Wohl bekomm's!


 
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