© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/03 14. März 2003

 
Meldungen

EU-Asylanten-Lager in Albanien geplant

LONDON. Großbritannien will laut einem Bericht der Londoner Zeitung The Sunday Telegraph einen Teil seiner Asylanten in Albanien unterbringen und deren Anträge dort bearbeiten. Asylbewerber, die in Großbritannien ankommen würden, sollten sofort nach Albanien ausgeflogen und dort in Lagern untergebracht werden, berichtete das Blatt vergangenen Sonntag unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. "Wir wollen Asylbewerber davon abhalten, nach Großbritannien zu kommen und würden gerne ein Bearbeitungszentrum (für die Asylanträge) in Albanien einrichten, um das zu erreichen", zitierte der The Sunday Telegraph den Regierungsvertreter. London strebe dabei eine europaweite Regelung an, sei aber notfalls bereit, die Pläne alleine umzusetzen. Der Zeitung zufolge will Großbritannien einen entsprechenden Vorschlag beim EU-Gipfel am 21. März in Brüssel vorlegen.

 

Multiethnischer Kosovo "ist eine große Illusion"

BELGRAD. Für den serbischen Premier Zoran Djindjic ist das Kosovo die "Staatsfrage Nummer eins". Der Status der derzeit unter Uno-Verwaltung (Unmik) stehenden Provinz sei im Grunde der Status von Serbien, sagte Djindjic der Zeitung Vecernje novosti letzten Freitag. "Wir dürfen uns nicht mehr damit begnügen, die Staatssouveränität nach außen zu genießen, während wir im Lande von einem achten Passagier zerfressen werden. Wir brauchen kein Kuckucksnest", meinte Djindjic. Das primäre Unmik-Ziel, eine multiethnische Gesellschaft aufzubauen, sei kaum realistisch: "Im Kosovo haben Albaner und Serben nie zusammen, sondern nur nebeneinander gelebt. Eine multiethnische Kosovo-Gesellschaft ist eine große Illusion. Sie hat nie existiert, es hat nur eine Gesellschaft der zwischenethnischen Koexistenz gegeben". Er würde sich das Kosovo als eine Föderation wünschen, mit der Serbien "asymmetrische Beziehungen" unterhalten würde.

 

China steigert erneut seinen Militärhaushalt

PEKING. China steigert seinen Militärhaushalt in diesem Jahr um 9,6 Prozent. Der Haushaltsentwurf, den Finanzminister Xiang Huaicheng letzte Woche dem Volkskongreß in Peking vorlegte, sieht ferner ein neues Rekorddefizit von 319,8 Milliarden Yuan (35 Milliarden Euro) vor. Während der Militärhaushalt im Vorjahr kräftig um 17,6 Prozent gestiegen war, ist der Zuwachs in diesem Jahr zwar deutlich kleiner, aber immer noch doppelt so hoch wie die Steigerung der gesamten Ausgaben der Zentralregierung. Der offizielle Verteidigungsetat von 185,3 Milliarden Yuan (20,3 Milliarden Euro) ist nach Expertenschätzung aber nur ein Teil der wirklichen Militärausgaben, die auch in anderen Haushalten versteckt sind. Die gesamten Ausgaben der Zentralregierung sollen mit 4,7 Prozent auf 1,5138 Billionen Yuan (etwa 166 Milliarden Euro) aber nur halb so schnell steigen wie im Vorjahr.

 

Gespräche zwischen USA und Nordkorea

BERLIN. Am 20. und 21. Februar soll es ein Geheimtreffen zwischen Vertretern der USA und Nordkoreas in der Berliner Botschaft der "Demokratischen Volksrepublik Korea" gegeben haben. Das berichtete die japanische Tageszeitung Asahi Shimbun am 6. März. Bei den inoffiziellen Gesprächen sei es um die Frage des nordkoreanischen Atomwaffenpotentials gegangen. Zwar habe es bei der Frage von Art und Umfang der Atomkontrollen keine Übereinstimmung zwischen beiden Seiten gegeben, jedoch soll die USA die Gesprächsbereitschaft des Pjöngjanger Regimes ausdrücklich begrüßt haben, berichtete Asahi Shimbun. Eine Woche nach dem Treffen haben nordkoreanische Kampfflugzeuge ein US-Spionageflugzeug abgefangen.


 
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