© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/03 07. März 2003

 
Frisch gepresst

Embryonen und Föten. In der Debatte eines Für und Wider des therapeutischen Klonens embryonaler Stammzellen geraten die gleichen Stimmen, die bei der Manipulation der menschlichen Schöpfung vor einem Überschreiten des ethischen Rubikons warnen, vielfach in weniger aufgeregte Gewissenskonflikte, wenn es um die Fragen der Abtreibung viel weiter entwickelter Embryonen, oder im späteren Stadium sogar Föten geht. Um auch dem Laien einen Einblick in diese frühe Phase menschlichen Lebens näherzubringen, hat der frühere Anatomieprofessor und Direktor des Anatomischen Institutes der Universität Göttingen, Erich Blechschmidt eine interessante und anschauliche Einführung in die "Humanembryologie" verfaßt. Allein mit dem Titel "Wie beginnt das menschliche Leben. Vom Ei zum Embryo" stellt der Autor das "Wann" gar nicht erst zur Disposition, sondern postuliert die These "Der Mensch ist Mensch von Anfang an" und keine "unausgereifte Gallertmasse", deren Lebensstatus erst später durch juristische Definition zuerkannt wird. Damit positioniert sich der nicht nur durch seine umfangreiche Fachpublikation eine wissenschaftliche Größe darstellende Blechschmidt als fundamentaler Vertreter einer christlichen Lebensbewertung (Christiana Verlag, Stein am Rhein 2002, 210 Seiten, 14 Euro).

Kavallerist in Rußland. Hans-Ludwig von Stockhausen gehört dem Jahrgang 1920 an. Also jenen jungen Männern, die dem Sensenmann zwischen 1939 und 1945 eine für ihn erfreuliche "rote Ernte" bescherten. Die meisten seiner Altersgenossen können daher nicht mehr aus ihrem Leben erzählen. Um so höher ist der Zeitzeugenbericht von Stockhausens einzuschätzen, der sich wesentlich mit den Erlebnissen während des Rußlandfeldzuges beschäftigt. Von Stockhausen trat in dieses weltgeschichtliche Ringen als Kavallerist ein, so, als sei 1941 das 19. Jahrhundert noch nicht zu Ende gewesen. Erst 1942 haben ihn und seine Kameraden dann die "eisernen Pferde" der 24. Panzerdivision nach Stalingrad gebracht, von wo er in eine sechsjährige russische Kriegsgefangenschaft geriet. Die lesenswerte Biographie hat ein Manko: die vielen zeitgeschichtlich wertvollen Privataufnahmen wurden leider nur in schlechter Qualität reproduziert (Ritter, Reiter, Russen. Erinnerungen I. Verlag Antiquariat Bernhard Schäfer, Bad Karlshafen 2002, 352 Seiten, Abbildungen, 23,80 Euro).


 
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