© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/03 21. Februar 2003


Zitate

"Alle Welt tut so, als ginge es darum, plausible Gründe für einen Angriff auf den Irak zu finden. Was zu diesem Thema in den letzten Monaten produziert worden ist, bis hin zur Powell-Rede, um die Gefährlichkeit des Irak zu beweisen, würde vor jedem Zivilgericht zur sofortigen Enthaftung des Angeklagten führen. (...) Ein Imperium braucht keine plausiblen Gründe, um Kriege zu führen, sein Wille genügt. Als Kaiser Trajan beschloß, das reiche Mesopotamien dem Römischen Reich einzuverleiben, fragte er weder die störrischen Gallier und schon gar nicht seine germanischen Vasallen um deren Zustimmung. (...) Die tribunalartige Show des amerikanischen Außenministers vor der Uno diente einzig und allein dazu, den anderen Staaten Gründe zu liefern, mit denen sie ohne Gewissensnöte dem Diktat der amerikanischen Politik folgen können."

Konrad Paul Liessmann, Kulturphilosoph, im Wiener "Standard" vom 11. Februar

 

 

"Die Schlangen Frankreich, Deutschland und Belgien spielen ein verräterisches Spiel. Indem sie einen Keil zwischen Europa und Amerika treiben, bringen sie Tony Blair in die schwierigste Situation seiner fast sechs Amtsjahre als Premierminister. Er sieht sich selbst als Brücke über den Atlantik. Aber seine sogenannten Freunde in Europa zerstören die Grundlagen dafür. Jacques Chirac, Gerhard Schröder und der Grashüpfer Belgien bringen die Zukunft der Nato und der EU in Gefahr. Was für ein schäbiger Haufen sie doch sind."

Kommentar der Londoner Tageszeitung "The Sun" vom 11. Februar

 

 

"Ich habe die Sorge, daß ein (Irak-) Krieg nicht mehr Sicherheit gegen Terrorismus schaffen wird, sondern mehr Terrorismus hervorrufen wird. (...) Welche Präjudizwirkung hat das, wenn ein Land sagt: dieses Regime gefällt mir nicht, es ist bedrohlich - und dann mit oder ohne Zustimmung der Uno dagegen vorgeht? Die internationale Rechtsordnung wird nur funktionieren, wenn sich alle daran halten. Entweder es gibt die Regel, militärisches Vorgehen nur mit Zustimmung der Uno, oder nicht. Die große Chance des 21. Jahrhunderts ist die Weiterentwicklung vom nationalen zum internationalen Rechtsstaat."

Heinz Fischer, Österreichischer Nationalratspräsident und Vizechef der Europäischen Sozialdemokratie, in der Wiener "Presse" vom 11. Februar

 

 

"Für Israel ist die arabische Schwäche ein Segen und ein Fluch zugleich. Einerseits neigt sich die Waagschale der Macht zugunsten des jüdischen Staats. Andererseits pflanzt der derzeitige Zustand den Samen einer noch größeren Verzweiflung und Wut in die Herzen der Araber. Und diese könnten eines Tages einen Ausweg in politischen Abenteuern, noch schlimmerem Terror und einem noch entschlosseneren Griff nach den ultimativen Gleichmachern - den Massenvernichtungswaffen - suchen."

Asher Susser, Arabien-Experte am Mosche-Dajan-Center in Tel Aviv, in der "Welt" vom 11. Februar


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