© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/03 14. Februar 2003

 
Zitate

"Soweit es die EU-Kandidatenländer wie Polen oder Tschechien betrifft, kann ich ihre proamerikanische Haltung in der Irak-Frage verstehen, ohne sie gutzuheißen. Sie haben unter dem kommunistischen Regime gelebt, Amerika erschien ihnen als das Land der Freiheit. Aber ohne diese Regierungen abfällig beurteilen zu wollen, würde mich interessieren, welche Versprechen die amerikanische Regierung ihnen wohl gemacht hat, um diese Unterstützung zu erhalten. (...) Wir müssen außerdem wieder den politischen Mut erlernen, nicht der letzten Mode nachzulaufen und vor dem Mächtigsten niederzuknien. Es braucht in Europa Länder, die die Würde des internationalen Rechts verteidigen. (...) Das, was die USA im Irak vorhaben, ist eine illegale, illegitime, mörderische, in ihren Auswirkungen unkalkulierbare Operation."

Jack Lang, französischer Sozialist und Ex-Kulturminister, im "Profil" 6/03

 

 

"US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld stellt die Geschichte auf den Kopf. In vielen Dingen stehen Frankreich und Deutschland, dazu die Benelux-Staaten und Österreich, gerade für das neue Europa. Sie wollen eine moderne Politik, die nicht mehr Machtpolitik ist, die nicht mehr auf Gewalt zur Durchsetzung eigener Interessen setzt. (...) Für Tony Blair wird ein Problem nur gelöst, wenn die USA es lösen wollen. ... Er will die Stärke Amerikas ausnutzen, um britische Ziele zu erreichen. Genauso wie der Liberale Gladstone im 19. Jahrhundert sieht er Britannien als zentralen Akteur auf der Weltbühne, moralisch im Recht und deshalb mit dem Recht auf Interventionen."

Steven Everts, Professor am Londoner Centre for European Reform, im Wiener "Standard" vom 5. Februar

 

 

"Rumsfeld orientiert sich bedenklich oft an einem Satz, der sich zur neuen Doktrin der US-Außenpolitik mausert: Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns. Sollte dies der künftige Leitsatz amerikanischen Handelns sein, stünde ein Rückfall in die politische Steinzeit bevor. Ganz im Sinne der USA, denen die Uno ohnehin nur noch ein Dorn im Auge ist. Wer glaubt, daß Rumsfelds Rhetorik nur der verbale Amoklauf eines Einzelnen ist, täuscht sich."

Kommentar der "Pforzheimer Zeitung" vom 7. Februar

 

 

""Niemand bezweifelt, daß Saddam Hussein ein Diktator, ein Mörder ist. Keine Frage, daß es den Irakern ohne ihn besser ginge. Allerdings ginge es der ganzen Welt besser ohnen einen gewissen Mr. Bush. Er ist weitaus gefährlicher als Hussein. Es ist sonnenklar, daß Bush entschlossen ist, Krieg gegen den Irak zu führen - ohne sich um Fakten und Weltöffentlichkeit zu scheren. In ihrem Bestreben, Verbündete zu gewinnen, sind die Vereinigten Staaten bereit, Fakten zu erfinden. Die Farce mit den Waffeninspekteuren ist das aggressive, beleidigende Zugeständnis an eine verhunzte Form internationaler Etzikette. Im Grunde hat der neue Irak-Krieg schon begonnen."

Arundhati Roy, indische Schriftstellerin, in der "FAZ" vom 5. Februar


 
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