© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/03 24. Januar 2003

 
Blick in die Medien
Eheprobleme
Ronald Gläser

Zwei Prominente sehen sich derzeit gezwungen, ihren guten Ruf vor Gericht verteidigen zu müssen. Da ist zum einen Kai Diekmann, der Chefredakteur der Bild-Zeitung. Dieser geht gegen die taz in die nächste Instanz. Die taz hatte eine vermeintlich satirische Geschichte über Diekmanns gescheiterte Penisverlängerung frei erfunden. Das Berliner Landgericht untersagte der Zeitung zwar, diese Behauptung weiterhin aufrechterhalten zu dürfen. Jedoch gestand sie dem 38jährigen kein Schmerzensgeld zu. Ausgerechnet der Boß der größten Boulevardzeitung sieht seine Persönlichkeit verletzt. Bemerkenswert: So unprofessionell wie sich seine Kollegen von der taz verhalten haben, so empfindlich reagiert Diekmann. Der andere, der sich durch eine Zeitung geschädigt sieht, ist Bundeskanzler Schröder. Eine britische Boulevardzeitung, die Mail on Sunday, hatte über seine Eheprobleme berichtet. Er habe eine Geliebte, die wir hier nicht namentlich erwähnen wollen, so das Blatt von der Insel. Ein Hamburger Gericht untersagte jetzt die weitere Verbreitung dieses Gerüchts. Bei Zuwiderhandeln müßte die Mail on Sunday nach deutschem Recht eine Viertelmillion Euro springen lassen. Nicht nur weil sie arrogant sind und den Krieg gewonnen haben, akzeptieren die Engländer das Urteil jedoch nicht. Schließlich müßte Schröder vor ein britisches Gericht ziehen. Und gleichzeitig zieht er die Unterlassungsklage gegen die Märkische Oderzeitung wieder zurück, die schon ähnliche Verdächtigungen hatte. Doch was dran an den Gerüchten?


 
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