© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/03 24. Januar 2003

 
Meldungen

Krieg ist "schlechteste mögliche Lösung"

PARIS/NEW YORK. Der französische Außenminister Dominique de Villepin hat letzten Montag einen Militärschlag gegen den Irak als "schlechteste mögliche Lösung" bezeichnet und entschiedenen Widerstand seiner Regierung angekündigt. Auf einer Pressekonferenz am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York bezweifelte der UMP-Politiker die Rechtmäßigkeit und Wirksamkeit eines militärischen Eingriffs. "Kann sich die Welt ein solches Vorgehen leisten?", fragte Villepin und warnte, daß es die internationale Gemeinschaft unweigerlich spalten würde. Außerdem würde ein Irak-Krieg die Gefahr von Terroranschlägen nur noch weiter anheizen, warnte er nach einer Ministerdebatte im Uno-Sicherheitsrat zum Kampf gegen den Terrorismus. Nach Ansicht Villepins ist die Arbeit der UN-Waffeninspekteure im Irak bisher "zufriedenstellend" verlaufen. Sicher ließe sich die Kooperation der irakischen Regierung in Bagdad noch verbessern, räumte er ein und versprach, seine Regierung werde sich dafür einsetzen.

 

Ärzte-Organisation warnt vor Irak-Krieg

BERLIN. Die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) hat in einem offenen Brief die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien aufgefordert, sich im Uno-Sicherheitsrat gegen einen Irak-Krieg auszusprechen. In dem Schreiben werden Bundeskanzler Gerhard Schröder, Staatspräsident Jacques Chirac und Premierminister Tony Blair ermahnt, die humanitären Folgen eines Krieges zu bedenken, teilte die IPPNW letzten Dienstag in Berlin mit. Die Organisation schätzt die Zahl der Toten im Falle eines Krieges in den ersten drei Monaten auf 50.000 bis 250.000. Die Uno schätzt, etwa 5,4 Millionen Menschen benötigten dringend humanitäre Hilfe, fast eine halbe Million Menschen würden auf der Flucht sein. Über drei Millionen Menschen würden Ernährungshilfe brauchen, davon zwei Millionen Kinder im Alter unter fünf Jahren. Auf Grund dieser Zahlen dürfe man einen Krieg als Lösung eines Abrüstungskonfliktes nicht erwägen, selbst wenn Beweise für ein unzulässiges Waffenprogramm gefunden werden sollten, forderte die IPPNW.

 

Libyen erhält Vorsitz in Uno-Gremium

NEW YORK. Die UN-Menschenrechtskommission hat letzten Montag die libysche Diplomatin Najat al-Hajaji zur Präsidentin des Gremiums gewählt. In der geheimen Abstimmung sprachen sich 33 Länder für den Vorschlag der afrikanischen Länder aus, die derzeit den Vorsitz der Kommission innehaben. Drei stimmten dagegen und 17 enthielten sich der Stimme. Die USA kritisierten, Libyen verstoße gegen die Menschenrechte, das Land dürfe daher die Arbeit des Gremiums nicht leiten. Auch Menschenrechtsgruppen zeigten sich empört über die libysche Kandidatur. Die USA haben derzeit in der Kommission nur Beobachterstatus, nachdem sie im letzten Jahr erstmals seit 1947 von dem Gremium ausgeschlossen worden waren. Erst mit Beginn der nächsten Sitzungsperiode sind sie wieder als Vollmitglied dabei.

 

Indien testete neue Mittelstreckenrakete

NEU DELHI. Zum dritten Mal in diesem Jahr hat Indien Raketentests durchgeführt. Die Boden-Luft-Rakete "Akash" (Himmel) sei letzten Montag erfolgreich von einer beweglichen Abschußrampe im ostindischen Orissa abgefeuert worden, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die "Akash"-Rakete habe eine Reichweite von etwa 30 Kilometern. Sie wird mit einem Raketenkopf von 55 Kilogramm bestückt und kann fünf Flugzeuge gleichzeitig anvisieren. Am 9. Januar war eine atomwaffenfähige Mittelstreckenrakete mit einer Reichweite von 800 Kilometern getestet worden.


 
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