© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52/02 20. Dezember 2002 / 01/03 27. Dezember 2002

 
So weit die Füße tragen
Die umstrittene Kino-Neuverfilmung ist auf Video erschienen
Moritz Schwarz

Die Neuverfilmung des Bestseller-Roman "So weit die Füße tragen", die Anfang des Jahres für Aufregung unter politisch korrekten Kritikern und Filmgutachtern sorgte (JF berichtete mehrfach), ist nun auf Video und DVD erschienen. Erzählt wird die Geschichte eines deutschen Offiziers, der aus sowjetischer Kriegsgefangenenschaft in einer dreijährigen Wanderung zu Fuß bis nach Persien geflohen war, von wo er 1953 nach Deutschland entkommen konnte.

Die Verfilmung dieser wahren historischen Begebenheit hatte sich trotz Erfolgs auf internationalen Filmfestivals, etwa in den USA ("Dieser Film hat unser Deutschlandbild verändert"), hierzulande nicht durchsetzen können. Die Tatsache, daß der Film einen deutschen Soldaten als Opfer zeigt, auch die Brutalitäten der sowjetischen Bewacher andeutet, sich dabei aber weder Auschwitz noch der Kriegsschuldfrage widmet, provozierte eine Reihe von politisch eifernden Verrissen. So wurde der unpolitische Film, der sich zu Heimat und Menschlichkeit bekennt, als revanchistisch, nationalistisch und rassistisch gebrandmarkt.

Eine Gutachterin der Filmbewertungsstelle Wiesbaden sprach dem Streifen schließlich aus politischen Gründen sogar die "Existenzberechtigung" ab. Beim Publikum jedoch erfreute sich die Verfilmung großer Beliebtheit, wie die Zuschauerauswertungen bewiesen. Diskussionsveranstaltungen der Macher mit Rußlandveteranen und Schülern waren zudem monatelang gut besucht. Der spannende Abenteuerfilm (151 Minuten, FSK 12) mit monumentalen Ansätzen, der romanhafte Tiefe zugunsten einer mitreißenden Kinodramatik zurückstellt, ist nun bei Euro-Video erschienen.


 
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