© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52/02 20. Dezember 2002 / 01/03 27. Dezember 2002

 
Zeitschriftenkritik: Pfadfinder Mariens
Treu gegenüber Rom
Werner Olles

Im 20. Jahrgang erscheint vierteljährlich die Zeitung Pfadfinder Mariens, die von der Katholischen Pfadfinderschaft Europas e.V. (KPE) herausgegeben wird. In erster Linie richtet sie sich an die Eltern der Pfadfinder sowie die Freunde und Förderer der KPE. Die Themen bestimmen sich daher auch nicht ausschließlich nach den religiösen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen, sondern wenden sich grundsätzlich an alle Gläubigen, die die Umkehrung aller christlichen Werte durch eine modernistisch gewordene Kirche nicht widerstandslos hinzunehmen gedenken.

Dies bedeutet jedoch nicht, daß die Zeitung sich nicht auch mit sozial- oder kulturpolitischen Problemen und Themen auseinandersetzen würde. So wird in dem Artikel "Bildungs- und Erziehungsnotstand in Deutschland?" völlig zu Recht darüber geklagt, daß unsere Grundschulen vielerorts zu "Kuschelschulen" verkommen sind. Aber auch in den weiterführenden Schulen in denjenigen Bundesländern, "in denen Leistung wegen der Anwendung linker Ideologien verpönt ist", würden begabte Schüler gebremst, ohne daß die Minderbegabten entsprechend gefördert würden. Die Reaktionen linker Kultusminister auf die niederschmetternden Ergebnisse der Pisa-Studie entstammen dagegen der pädagogischen Mottenkiste gescheiterter, alter Ideologien: Gesamtschulen, flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen usw.

Andere Texte befassen sich mit historischen Themenkomplexen, dem Innenleben der KPE und theologischen Fragen. Jenseits eines sich leider in der sogenannten Amts- oder Konzilskirche immer stärker ausbreitenden wohlfeilen Salonkatholizismus wird versucht, in Treue zu Rom und zum Papst einen Weg zu finden, der einerseits zum Gehorsam aufruft und andererseits die modernistische Lehre ablehnt. Angesichts einer neuen Häresie, die im Raum der Kirche ihr Haupt frech emporreckt und ihre vergifteten Wurzeln in einer Verfälschung fast sämtlicher liturgischer Riten und theologischer Begriffe hat, ist eine derartige Position überaus kompliziert und bietet natürlich auch Anlaß zu allerlei Spekulationen über den eigenen Standort zwischen Modernismus, katholischem Traditionalismus, orthodoxem Katholizismus und unkritischer, unreflektierter Romtreue.

Die Kirche, als der "geschundene mystische Leib Christi" (Diether Wendland) hat nämlich keineswegs die Aufgabe, mit allen möglichen weltlichen Fürsten in irgendeinen Dialog einzutreten. Sie, die mehr vom Bösen weiß, als alle Philosophen unserer Zeit, muß vielmehr die Botschaft von Papst Pius XII. aufnehmen, die jener 1946 an den Katechetischen Kongreß der USA richtete: "Die Sünde des Jahrhunderts ist der Verlust des Bewußtseins von Sünde."

Um genau diese Problematik geht es auch in dem Beitrag "Rom und der Papst sind weit", in dem dezidiert Stellung bezogen wird zu der Krise, in die das Bußsakrament seit dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) geraten ist.

Anschrift: Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE). Im Ginsterbusch 21, 63225 Langen. Die Zeitung wird kostenlos abgegeben.


 
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