Der Verein Pro Christkind, mit rund 100 ordentlichen Mitgliedern, hat es sich zum Ziel gesetzt, das Bewußtsein im Umgang mit der Tradition des "Christkinds" zu stärken. Es soll darauf hingewiesen werden, daß der Weihnachtsbrauch des "Christkinds" immer mehr vom werbewirksamen "Weihnachtsmann" verdrängt wird. Der Verein möchte mit gezielten Aktionen dem entgegenwirken. Weihnachten ist das Geburtsfest Jesu Christi und soll nicht zu einem Fest des Konsums entarten.

Die Idee entstand 1998 am Innsbrucker Christkindlmarkt, wir bemerkten, daß der Christkindlmarkt seinem Namen nicht gerecht wird, da zahlreiche Weihnachtsmänner zu sehen waren. Daraufhin wurde eine Homepage mit Diskussionsforum errichtet. Diese erste Homepage mit dem Titel "Christkindl-LovePage" wurde in den ersten 20 Tagen bereits 1.000 Mal aufgerufen.

Der Verein Pro-Christind möchte die gewachsene Kultur und Tradition des Christkinds bei uns stärken und bewahren und zur kritischen Reflexion über Trends wie den "Weihnachtsmann" anregen, verständlich machen, daß Weihnachten das Fest der Menschwerdung Gottes und nicht des Konsumrausches ist.

Wir sind nicht gegen den Weihnachtsmann an sich. Er ist eine Figur rund um Weihnachten wie viele andere und in manchen anderen Ländern durchaus Brauch. Wir sind aber überzeugt, daß viele Menschen den Weihnachtsmann unkritisch und ohne zu hinterfragen übernehmen. Auch sind wir dagegen, daß der Weihnachtsmann als Werbefigur der Wirtschaft zu nahezu grenzenlosem Konsum anregen soll und dabei die wahren Inhalte des Weihnachtsfestes verdeckt werden. Außerdem verdrängt die übermäßige Präsenz dieser Werbefigur die traditionellen Weihnachtsbräuche, wie zum Beispiel den des Nikolaus oder des Christkinds. Immer mehr Firmen entscheiden sich nach Kontakten mit dem Verein gegen den Weihnachtsmann als Werbefigur.

Phillip Tengg ist Gründer und Vorsitzender der Organisation "Pro Christkind" ( www.pro-christkind.org ) in Innsbruck.

Weihnachten ist, wenn ich in die Familie komme und den Kindern "Frohe Weihnachten" wünsche. Natürlich hab ich auch die Geschenke der Eltern dabei und so manches im "Goldenen Buch" ist abgesprochen. Aber das wirklich Wichtige ist der Moment, wenn der Weihnachtsmann zu den Kindern kommt. Dann gibt es große Augen. All die Übersättigung von wahrhaft kitschigen Eindrücken der Vorweihnachtszeit ist vergessen. Der einzig wahre Weihnachtsmann - das bin ich.

Es ist schön, Teil einer lebendigen Tradition zu sein. Fragen Sie ruhig mal im Bekanntenkreis, wer sich noch an den Weihnachtsmann erinnern kann - es sind viele. Am 24. Dezember schlüpfe ich gegen Dämmerung in mein Kostüm und trete auf die Straße, Passanten grüßen mich und Kinder schauen ungläubig. Ich fühle mich gut und bin mir sicher, endlich eindeutig bei den "Guten" zu sein.

Irgendwie hat man Zeit füreinander und freut sich daran. Die Kinder sind der Mittelpunkt, mit Ihnen unterhalte ich mich und singe Lieder. Die Erwachsenen sind Statisten - das ist sicher nicht immer so.

Und wenn die Kinder dann mit Geschenken überhäuft werden statt mit Liebe oder der Ehestreit in der Luft liegt - ich kann die Welt nicht ändern, aber ich kann sie bestimmt um einen kleinen, unendlich großen Moment bereichern. Wird nicht dadurch ein Leben erst reich, sollte es nicht möglichst viele solche Momente beinhalten? Nur weil ein paar sehr rational denkende Menschen einzelne Auswüchse der Weihnachtszeit verabscheuen, haben sie doch kein Recht, allen anderen mit den üblichen Negativ-Parolen ihr Leben vorzuschreiben.

Später mal feiere ich mit meiner Familie und bestell' einen Studenten. Ich bin übrigens weder religiös noch politisch konservativ, noch habe ich mein Leben abstrakten Diskussionen über bürgerliche Freiheiten gewidmet - ich lebe nur gerne.

Jörg Schöpfel ist Vorsitzender der TUSMA e.V., der größten europäischen Stellenvermittlung für Weihnachtsmänner mit Sitz in Berlin.