© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/02 13. Dezember 2002


Leserbriefe

Zu: "Aids als Waffe" von Heinrich Lummer, JF 49/02

Wachsende Zahlen

In der Tat macht es nachdenklich, warum AIDS nicht den Bestimmungen des Seuchengesetzes unterliegt; anscheinend spielen politische Gründe hierbei eine entscheidende Rolle.

Ebenfalls unverständlich, warum Zuwanderer nicht per Gesetz verpflichtet werden, sich auf HIV-Antikörper testen zu lassen, wie das in vielen anderen Staaten der Erde üblich ist. Verantwortungsvolles Verhalten und Handeln von Erkrankten kann man leider nicht in jedem Fall voraussetzen. Nach einem Artikel der "Deutschen Apotheker Zeitung" steigen die Zahlen HIV-Infizierter in der BRD hauptsächlich durch Zuwanderer aus Endemiegebieten an. Die medikamentöse Behandlung eines Patienten kostet rund 2.500 Euro im Monat. Mit den hohen Kosten der Behandlung wird nicht das Budget der einzelnen behandelnden Ärzte belastet, sondern die Kosten werden auf alle praktizierenden Ärzte umgelegt, logischerweise müssen dann den Kassenpatienten andere Leistungen vorenthalten werden. Die dramatische Entwicklung weltweit, die kontinuierliche Zuwanderung und die handlungsunwillige Politik läßt für die Zukunft nichts Gutes erwarten.

Manfred Kostrzewa, Hannover

 

 

Zu: "Vergessene Opfer" von Matthias Bäkermann, JF 49/02

Ungeklärte Fälle

Um dem Abgedrängtwerden in die Vergessenheit etwas entgegenzusetzen habe ich jahrelang dem "Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge" jährlich einen ansehnlichen Betrag gespendet - auch weil zu den der Vergessenheit Anheimgegebenen drei Onkel und ein Cousin von mir gehören. Mir fiel dann ein, zu Beginn der neunziger Jahre, daß ich auch einen aktiven Beitrag leisten könnte. In meinem Heimatdorf in Niederschlesien liegen acht Soldaten beerdigt, über deren Tod offiziell sicherlich niemand informiert ist, denn sie wurden - bis auf einen, dessen Zutodekommen ungeklärt ist - alle nach der Gefangennahme ermordet. (Einer dieser Ermordeten trug eine französische Uniform - war es ein Deutscher in französischer Uniform oder ein französischer Kriegsgefangener?) Ich teilte also dem Volksbund mit, in meinem Heimat- und Geburtsort Gräbendorf Kreis Neumarkt in Schlesien seien acht deutsche Soldaten beerdigt, deren Schicksal eventuell noch zu klären ist. In seinem Antwortschreiben bedankte er sich für die Information, daß in Zabtoto, Gemeinde Kostomloty bzw. Wroclaw (eine Information, die er so von mir nie erhalten hat) die acht Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden hätten. Man bat um eine Skizze anhand derer man die Grabstellen lokalisieren könne. Ich habe eine Skizze erstellt, aber zugleich darauf hingewiesen, daß sie trotzdem nur mit einem Ortskundigen zu finden seien, da absolut nichts mehr darauf hinweist, daß hier jemand begraben liegt. Man teilte mir mit, daß man gegebenenfalls darauf zurückkomme. In der JF heißt es in dem betreffenden Artikel, der sich mit den Ausgrabungen auf den Rheinwiesen befaßt, "Der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge hat bis heute keinen Grabungsantrag gestellt". Vielleicht will er das auch gar nicht?

Bernhard Kaiser, Halle/Westfalen

 

 

Zu: "Ein Kreis des Jammers" von Doris Neujahr, JF 49/02

Großexperimente

Die Habermas'schen Klone, von Frau Neujahr als "Generation Schröder" bezeichnet, befinden sich nicht am Scheideweg, sondern machen das, wofür sie konstruiert wurden. Sie führen ein soziozoologisches Großexperiment durch, dessen gewolltes Ergebnis der gegenwärtige, geistige, kulturelle, demographische und wirtschaftliche Zustand der BRD ist. Um die Krise zu meistern, müßten sie diese als solche wahrnehmen, sich selbst als eine der Ursachen dafür erkennen und als Gegenmaßnahme zuerst ihr Bewußtsein aus der Frankfurter Scheinwelt befreien und der Wirklichkeit anpassen. Doch kann sich ein Metzgermesser selbsttätig in einen Suppenlöffel verwandeln? Und wenn er es könnte, wäre das Leben wahrhaft unheimlich.

Rudolf Schmid, Dachau

 

 

Zu: "Sag mir, wo die Kinder sind" von Patrick J. Buchanan, JF 48/02

Anspruch und Wirklichkeit

Der Verfasser schreibt über die US-Schauspielerin Sherry Finkbine, die die Geburt eines mißgebildeten Kindes befürchtete, Menschen hätten ihr angeboten, das Kind im Falle seiner Geburt aufzuziehen. Die Zahl der Abtreibungen sei von 6.000 im Jahre 1966 auf 200.000 im Jahre 1970 gestiegen. Er tut so, als sei die Abtreibung eine Erfindung der Moderne. Man muß kein Rechtshistoriker sein, um zu wissen, daß das nicht stimmt. Nicht erfaßt ist darin übrigens die Zahl der postnatalen Kindstötungen. Sie dürfte gesunken sein. In der Bundesrepublik ist denn auch der diesbezügliche Straftatbestand (Paragraph 217 Strafgesetzbuch), der eine satte Strafmilderung für die Mutter vorsah, 1998 aufgehoben worden - die andere Seite der Abtreibungsdebatte.

War und ist die für Frau Finkbine bezeugte Großzügigkeit seitens der Öffentlichkeit eigentlich auch der Regelfall für "unpassend" schwanger gewordene junge bzw. ledige Frauen? Etwa die eigene Tochter? Wer gibt jungen Schwangeren das Gefühl, ihr Kind sei erwünscht? Sind gerade die amerikanischen Republikaner - etwa im Staate Texas - hier für besonderes Entgegenkommen bekannt? Und wie schaut es mit den deutschen Konservativen aus? Wer stellt Ansprüche, vor denen diejenigen versagen, die das Leben im Leibe tragen? 

Florian Wolfrum, Göttingen

 

Gewollt und Ungewollt

Warum wurde auf einmal der Fernseher als Babysitter benutzt und was war denn an dessen Stelle vorher? Nun, da es den Fernseher vorher nicht (massenweise) gab, ist der Teil leicht zu beantworten. Warum allerdings diese Elterngeneration den Fernseher als Babysitter nutzte, bleibt offen. Man sieht also, daß die Brüche und Verwerfungen des Geistes schon früher da waren, als bei den 68ern. Da fällt mir die zutiefst (spieß)-bürgerliche Erziehungsdoktrin von den "Kindern, die man wohl sehen, aber nicht hören dürfe" ein. Auch die Geisteshaltung, die in Kindern ungeformte Lehmstücke sah, aus denen man den (erwachsenen) Menschen erst zu formen habe. Da liegen die viel früheren Wurzeln vielen Übels.

Der Artikel spricht viele Worte aus, ohne jedoch je auch nur in die Nähe der Ursachen zu gelangen. Mit einem großen Sprung kann man nun weitergehen. Woher kommt die letztlich materialistische Betrachtung der Menschenkinder?

Vor den Einbruch der christlichen Zwangsmoral, war ein Kind ein gewolltes Geschenk der Natur, der Götter, oder von was auch immer. Denn es gab ein weitverbreitetes Volkswissen über Empfängnis und Verhütung. Wenn also ein Kind auf die Welt kam, war es meist "gewollt". Mit diesem "Volkswissen" hat die Christenheit auf dem Scheiterhaufen gründlich aufgeräumt. Und so wurde "Sexualität" immer stärker mit der "Gefahr" des ungewollten Kindes verbunden, das die Kirche aber als "Schäflein" durchaus haben wollte.

Gernot Höhne, per E-Post

 

Unselige Entwicklung

Man weiß es schon seit Jahrzehnten, wohin die mangelnde Geburtenfreudigkeit der Deutschen führen wird: Zur Vergreisung, zum langsamen aber sicheren Aussterben unseres Volkes und zur Besiedlung unseres Landes durch geburtenfreudigere Völker. Die Bayern, die Schwaben, die Sachsen und die anderen deutschen Volksstämme wird es dann nicht mehr geben. Jeder, dem die elende Glotze und das Geschwätz unserer Meinungsmacher die Augen noch nicht total vernebelt haben, sieht diese unselige Entwicklung. Auch unsere Politiker, unsere Kirchen, unsere Journalisten und die sonstigen Vertreter unserer Spaßgesellschaft müßten diese Gefahr längst erkannt und im Interesse des deutschen Volkes dagegen etwas unternommen haben. Aber nichts geschah, und es wird von dieser Seite aus auch in Zukunft nichts geschehen. Machterhalt und Absicherung der Pfründe und des persönlichen Wohllebens erscheinen diesen Leuten bedeutsamer, als sich um unsere katastrophale demographische Entwicklung zu kümmern. Um so wichtiger ist es, daß sich die noch im national-konservativen Lager stehenden Deutschen mit dieser Entwicklung nicht abfinden und sich für die deutsche Familie mit mehreren Kindern einsetzen. Eine Zeitung wie die JUNGE FREIHEIT müßte in jeder Ausgabe für die Familie mit vier oder fünf Kindern werben, und jeder Leser müßte in seiner eigenen Familie, bei den Kindern und Enkelkindern und im Bekanntenkreis dasselbe tun: Plädieren für Familien mit Kindern und finanzielle Unterstützung derjenigen eigenen Nachkommen, die bereit sind, mehrere Kinder zu haben.

Hans Jürgen Birkert, Fellbach

 

 

Zu: "Die Zeche wird fällig" von Paul Rosen, JF 48/02

Das Schröder/Schröpf Lied

Ja, Recht haben Sie, die Zeche wird fällig. Ob es aber Rot-Grün trifft oder eine andere politische Farbkombination, die am Regieren sein wird, sei dahingestellt, denn die Fälligkeit wird sich erst nach der dritten großen Lüge unserer gegenwärtigen Geschichte einstellen. Nun aber sollen wir auf die Barrikaden gehen, ruft Prof. Baring zum sozialen Ungehorsam auf.

Die Wiederwahl Schröders, wie seine Regierungszeit, ist voller Tricks, Lügen und Betrügereien, gilt aber als das kleinere Übel und wird das Schiff bloß schneller zum Sinken bringen. Und dann ist Deutschland wieder ein wirtschaftlicher und sozialer Pflegefall, wie vor 50 Jahren!

Wer heute glaubt, daß die betrügerische Wiederwahl Schröders noch die Gemüter bewegen kann, der schaue bloß auf seinen Lohnzettel und vergleiche seinen Lebensstandard mit dem vor 10 Jahren: halbes D-Mark-Gehalt und volle Dollar-Preise und singe dann noch herzensfroh das Schröder/Schröpf-Lied munter weiter.

Robert Pugler, Eckental

 

 

Zu: "Nichts war ihm fremd" Wolfgang Saur, JF 48/02

Hedin hat es besser verdient

Mein Urteil zu diesem Aufsatz: Unklarer Stil, unnötige Fremdwörter. Herr Saur erweckt den Anschein, als ob er selbst ideologisch voreingenommen ist und Sven Hedin aus der "politkorrekten Perspektive" sieht: "haßte", "wirkte propagandistisch", "politischen Versuchungen des Jahrhunderts sämtlich auf den Leim ging", "mit der NS-Elite auf intimem Fuß", "monströse Selbstinszenierung".

Insgesamt: Neben unnötigen Nebensächlichkeiten, Übertreibungen und schiefen Begriffen bleibt der eigentliche Gehalt dünn und kalt. Er wird Sven Hedin nicht gerecht. Schade um diese Gelegenheit. Dieser Große hätte Besseres verdient. 

Richard Gersie, Rehden

 

 

Zu: "Die Union muß auf konservative Werte setzen" Interview mit Jörg Schönbohm, JF 47/02

Fackel der Wahrheit

Wenn früher Freunde aus dem Süden unseres Vaterlandes voller Stolz von ihren Landespolitikern wie zum Beispiel Franz Josef Strauß oder Lothar Späth erzählten, so mußte man als konservativer Preuße beschämt schweigen. Denn was hatten wir schon zu bieten - abgesehen von einem Ministerpräsidenten, welcher in Mielkes Söldnerdienst stand?

Doch seit 1999 können auch wir voller Stolz sagen: "Jawohl, das ist unser stellvertretender Landesvater, das ist unser General Schönbohm." Er gehört zu den Politikern, die auch Konservativen in dieser Partei ein Gefühl von Heimat vermitteln und nicht zu denen, die, um Wählerstimmen - egal woher - abzugrasen ihre unehelichen Lebensverhältnisse der Öffentlichkeit vorführen und Sätze wie: "Ich bestimme meinen Hochzeitstermin selbst" durch die Medien schleudern.

Jörg Schönbohm ist wie eine Fackel der Wahrheit, die über diesem rot-grünen Sumpf scheint. Möge sie trotz aller (innerparteilichen) Widerstände uns weiter den Weg leuchten.

David Lamm, per e-Post

 

Kein Gesülze!

Im Gegensatz zu mehr als 90 Prozent der Politiker aus den letzten zwanzig Jahren hat sich Herr Schönbohm um unsere Nation - den kleinen Rest, der sich noch Deutsches Volk nennen darf - verdient gemacht. Ganz in der Tradition großer deutscher Soldaten stellt er sich unserem systematisch geplanten Untergang entgegen, obwohl es wegen erneut drohender Berufsverbote hierzu bereits wieder einer gehörigen Portion Zivilcourage bedarf.

Deutschland leidet unter Moralkorruption, was sich auch aus den teilweise widersprüchlichen Aussagen des Herrn Schönbohm ergibt. Das Gespräch machte indirekt deutlich, daß konservative Kräfte in der Union seit Kohl nur mit einem geistigen Spagat bis an den Rand der Selbstverleugnung überleben können.

Statt sich der Auseinandersetzung mit den Feinden Deutschlands, der "Deutschland verrecke-Fraktion" zu stellen, nimmt das Gesülze in der CDU um feminine und urbane Defizite Formen an, die Schröder völlig zu Recht als das Ende des CDU-Staates bejubelt. Die Chancen der CDU tendieren nach dem rot-grünen Einbürgerungsgesetz ohnehin gegen Null, wie bereits im Vorfeld des 22. September deutlich geworden ist.

Hardo Obergefell, Duisburg

 

 

Zu: "Der Mief der Fünfziger roch nach Freiheit" von Carl Gustaf Ströhm, JF 47/02

Westliche Desinformation

Ihre Artikel zu Osteuropa lese ich immer mit großem Interesse, denn ich habe seit Anfang der sechziger Jahre als Ingenieur mit Kollegen dieser Länder zusammengearbeitet und kenne somit die Situationen aus eigener Anschauung. Ich habe dabei vertrauensvolle Menschen kennengelernt, mit denen ich heute noch Kontakt pflege.

Ihr Artikel über Rudolf Augstein ist für mich sehr aufschlußreich. Intuitiv habe ich den Spiegel immer abgelehnt. Ich konnte jedoch keine Begründung definieren. Jetzt weiß ich es: Er ist einseitig, destruktiv und langatmig. Ich habe nie ein Exemplar gekauft, ich habe ihn gelesen, wenn ich im Zug ein Exemplar fand oder Bekannte mir eines vermachten. Genausowenig habe ich je eine Bild-Zeitung gekauft.

Früher wurden wir vom Osten aus desinformiert, jetzt geschieht dies vom Westen her. 

Udo Knau, Minden

 

 

Zu: "Die Sowjets hinterm Tannbach" Interview mit Arndt Schaffner, JF 46/02

Vergessener Ort

Mich wundert es, daß der Leiter des Deutsch-Deutschen Museums nicht weiß, daß es zumindest noch einen Ort mehr gegeben hat, der durch die Mauer getrennt wurde, nämlich Zicherie-Böckwitz. (Brome). Die beiden Orte waren ursprünglich zusammengewachsen und wurden durch die Mauer getrennt.

Alles spielte sich genau so ab, wie in dem Interview geschildert, mit Informationszentrum, Reisebussen, besonders für Amerikaner, die die "bösen Kommunisten" sehen wollten - denn in Rufweite standen die Wachen der Ostseite beobachtend auf ihrem Turm. Hervorzuheben ist noch, daß nicht weit vom Ort ein Gedenkstein steht an einen Journalisten, der, als noch nicht der völlig entvölkerte Streifen an der Grenze bestand, hinüberging, um mit den Bauern auf dem Feld zu sprechen und erschossen wurde.

Ingeburg Butting, Bielefeld

 

 

Zur JF allgemein

Mehr Visionen

Bei der aufmerksamen Lektüre Ihrer Zeitung ist mir schon bei den letzten Ausgaben aufgefallen, daß auch Sie in erster Linie wohlfeiles Gejammer über die Lage der Nation anbieten, aber keinerlei Visionen oder gar konkrete Vorschläge, wie sie denn zu verbessern sei. Das kann in Ihrem Fall ja nicht an der lähmenden Wirkung der sozialdemokratisch unterwanderten Einheitspresse liegen.

Daß die rot-grüne Regierung so ziemlich alles falsch macht und am Ende ist, ist nicht nur offensichtlich, man liest und hört es überall. Ich bekenne mich schuldig, grün gewählt zu haben. Bei meiner Wahl dachte ich an meine beiden Kinder, denen ich eine lebenswerte Welt erhalten möchte. Nach 16 Jahren geistig-moralisch gewendetem Kohl war es 1998 an der Zeit für einen Wechsel - daß der ausfiel, war bitter. Trotzdem fand ich, daß man Rot-Grün jetzt ausbaden lassen müsse, was sie uns eingebrockt haben.

Die Konservativen überzeugen aber auch nicht - Herr Stoiber hatte schlicht Glück, daß ihn Flut und Antikriegsstimmung vor dem Wahlbetrugs-Pranger bewahrten. Was gibt es also noch? Auf der Suche nach Alternativen kam ich auch auf Ihre Zeitung. Aber ich finde - nichts. Wo bleibt der Mut, etwas Neues zu sagen, zu wagen? Und wie kommen wir zu einer Leitkultur, die diesen Namen verdient?

Marie-Anne Winter, Berlin


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