© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/02 13. Dezember 2002

 
Meldungen

Walser erhebt Vorwürfe gegen Schirrmacher

KÖLN. Der Schriftsteller Martin Walser leidet noch immer unter den Angriffen wegen seines jüngsten Romans "Tod eines Kritikers". "Wenn ich heute irgendwo erscheine, um aus einem Buch zu lesen, treten junge Frauen und Männer auf und rufen und brüllen einzeln und im Chor: Antisemit", schrieb er in einem Text für die Edition Isele, den der Kölner Stadtanzeiger veröffentlichte. Scharfe Kritik übte Walser erneut am Mitherausgeber der FAZ, Frank Schirrmacher, der sich in einem offenen Brief wegen angeblicher antisemitischer Klischees gegen einen Vorabdruck von Walsers Roman ausgesprochen und damit den Streit um das Werk auslöste hatte. Schirrmacher habe "gegen Recht und Brauch verstoßen" und wochenlang "die Stimmung organisiert", schreibt der Schriftsteller.

 

"Deutschland-Magazin" soll gerettet werden

HAMBURG. Der Verein "Die Deutschen Konservativen" bemüht sich um die Rettung des Deutschland-Magazins und der Deutschland-Stiftung. Zu diesem Zweck hat sich jetzt ein Arbeitskreis gebildet, zu dem der Hamburger Verein unter dem Vorsitz von Joachim Siegerist den Anstoß gegeben hat. "Es wäre ein Jammer, wenn dieses traditionsreiche Blatt nicht mehr erscheinen sollte", erklärte Siegerist. Wie berichtet, soll das Deutschland-Magazin eingestellt werden. Mit größeren Anzeigen-Aufträgen haben "Die Deutschen Konservativen" nun das Erscheinen der Dezember-Ausgabe ermöglicht. Zu den Unterzeichnern eines Hilfsaufrufs gehört unter anderen der frühere CDU-Politiker Heinrich Lummer.

 

China weltweit führend bei Internet-Zensur

BOSTON. China verfügt weltweit über das umfassendste System zur Zensur von Netzseiten und Inhalten im Internet. Beinahe 50.000 Seiten sind für Nutzer im Reich der Mitte unzugänglich. Manche Themenbereiche wie zum Beispiel Demokratisierung, Tibet und Taiwan sind nahezu vollständig blockiert. Das geht aus einer aktuellen Studie der Harvard Law School hervor. Demnach sei für die chinesischen Behörden das Internet leichter zu kontrollieren als andere Kommunikationsformen wie Telefon, Fax und Briefe. Für die Studie wurde ein halbes Jahr lang der Zugriff auf verschiedene Netzinhalte von unterschiedlichen Orten in China aus getestet. Dabei stellten die Autoren fest, daß China beinahe 50.000 (von über 200.000 getesteten) Netzseiten regelmäßig oder ständig blockiert.

 

Beide Volkskirchen verlieren Mitglieder

WETZLAR. Die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder sinkt stärker als die der Katholiken. Das geht aus neuesten Angaben der 24 Landeskirchen und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz hervor. Die evangelischen Kirchen hatten im vergangenen Jahr zusammen 26,34 Millionen Mitglieder, 278.000 weniger als im Jahr davor; das ist ein Rückgang von über einem Prozent. Die Zahl der Katholiken verringerte sich im Vergleichszeitraum um 0,6 Prozent oder 160.000 auf 26,66 Millionen. Die Kirchen begründen den Rückgang vor allem mit der negativen Bevölkerungsentwicklung; die Zahl der Sterbefälle übersteigt die der Geburten. Hinzu kommen Kirchenaustritte: Im Jahr verließen knapp 190.000 Personen die evangelische und etwa 130.000 die katholische Kirche.

 

Sprach-Pranger

"Wir haben den größten worst case verhindert."

Reiner Callmund, Manager von Bayer Leverkusen, zur Lageeinschätzung nach dem Auswärtssieg bei 1860 München vorigen Samstag


 
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