© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/02 13. Dezember 2002

 
Meldungen

FPÖ-Chef Haupt will Koalition fortsetzen

WIEN. Der geschäftsführende FPÖ-Chef Herbert Haupt wurde letzten Sonntag auf einem außerordentlichen Bundesparteitag mit 87,8 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen Bundesparteiobmann gewählt. Der 55jährige amtierende Sozialminister ist der achte FPÖ-Vorsitzende seit 1956 -und der dritte seit dem Rücktritt Jörg Haiders im Mai 2000. In seiner Dankesrede sagte Haupt, der von Beruf Tierarzt ist und aus Kärnten stammt, es sei ihm klar, daß sein Wahlergebnis nicht nur aus Sympathie für ihn, sondern auch "aus Sorge um die freiheitliche Gesinnungsgemeinschaft" entstanden sei. Haupt kündigte letzten Montag in einem ORF-Interview an, seine Partei wieder auf Regierungskurs mit der ÖVP zu bringen. Der Vorteil der FPÖ sei eine Programmatik, die "in sehr weiten Teilen für die nächsten vier Jahre große Parallelitäten" aufweise.

 

Ansehen der USA geht weltweit zurück

WASHINGTON. Das internationale Ansehen der USA hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich verschlechtert. Das ergab eine Umfrage unter über 38.000 Menschen in 44 Ländern, die das US-Forschungsinstitut Pew vergangene Woche veröffentlichte. In 19 von 27 Ländern, die bereits im Jahr 2000 befragt worden waren, verloren die USA an Beliebtheit - unter anderem in der Türkei. "Das größte Problem der USA ist ihr schlechtes Image in der moslemischen Welt", befand Pew. In Pakistan haben nur noch zehn Prozent der Bevölkerung ein positives US-Bild. In Ägypten und Jordanien äußerten sich 69 bzw. 75 Prozent negativ über die USA. In Frankreich, Deutschland und Rußland waren der Umfrage zufolge drei Viertel der Befragten der Meinung, daß Öl der wahre Grund sei, die irakische Regierung zu stürzen - die Mehrheit in diesen Ländern lehnt einen Angriff auf den Irak ab. "Wir sind es uns schuldig, auf diese Länder zu hören und besser zu verstehen, wo die Probleme liegen", sagte die Ex-US-Außenministerin Madeleine Albright, die die Umfrage leitete: "Es liegt im nationalen Interesse der USA, zu verstehen, was andere von uns denken."

 

Zeichen des Protests gegen Ungerechtigkeit

BRASILIA. Die brasilianischen Bischöfe haben die Besetzung von Großgrundbesitz durch die Landlosenbewegung MST als "Zeichen des Protests gegen Ungerechtigkeit" gebilligt. Der Kampf für eine Agrarreform sei legitim und müsse von der Regierung unterstützt werden, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Jayme Henrique Chemello, letzte Woche in Brasilia. Der katholische Geistliche stellte klar, daß es sich dabei nicht um eine "permanente Methode" handeln dürfe. Andernfalls bestehe das Risiko, Instabilität im Lande zu bewirken. Gelegentliche Besetzungen seien wie ein Aufschrei: "Schaut her, wir sind in einer miserablen Lage und wollen Land, um es zu bepflanzen", das sei legitim. Mit Gewalt und anderen "unvertretbaren Handlungen" sei die Kirche jedoch nicht einverstanden. Um die Wahlaussichten des linken Präsidentschaftskandidaten Luís Inácio (Lula) da Silva nicht zu beeinträchtigen, hatte der MST im Wahlkampf auf Besetzungen verzichtet. In dem 165-Millionen-Land mit wachsender Bevölkerung liegen großflächige Güter brach.

 

Präsidentenwahl erneut gescheitert

BELGRAD. Die serbische Präsidentenwahl ist im zweiten Anlauf mit einer Wahlbeteiligung von nur 44 Prozent erneut gescheitert. Der bisherige jugoslawische Staatspräsident Vojislav Kostunica kam auf 58 Prozent. Die "Ultranationalisten" Vojislav Seselj und Borislav Pelevic kamen auf 36 bzw. drei Prozent. Kostunica-Anhänger sprachen von "skandalösen Manipulationen". Die Gesamtzahl der Wahlberechtigten sei durch Tote und nicht existierende Personen künstlich aufgebläht worden.


 
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