© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/02 13. Dezember 2002

 
Davor Domazet-Loso
(JF)

Admiral Davor Domazet-Loso ist ein Beweis dafür, daß es auch in den kleinen Nationen bemerkenswerte strategische Köpfe gibt. In den Jahren des "Vaterländischen Krieges" (1992-1996) hatte er als Chef des militärischen Nachrichtendienstes der neu entstandenen Republik Kroatien, danach als Chef des Generalstabes der kroatischen Armee, entscheidenden Anteil daran, daß Kroatien siegreich aus dem Krieg gegen die überlegene "Jugoslawische Volksarmee" hervorging. Der Admiral hat in seinem soeben in Zagreb auf Kroatisch erschienenen Buch "Kroatien und der große Kriegsschauplatz" den kroatisch-serbischen Krieg in einen weltweiten Zusammenhang gestellt. Die Kroaten, so meint er, seien oft in ihrer Geschichte nicht fähig gewesen, die Manöver der Mächte zu durchschauen, deren Ziel es war, "uns zu beherrschen". "Wir hatten die taktischen Gefechte gewonnen, aber vergessen, daß der Krieg nur auf der Ebene der Strategie gewonnen oder verloren wird". Heute gebe es mächtige Kräfte in der Welt, welche Kroatien in einem Krieg ohne Krieg sowie im Frieden ohne Frieden besiegen wollen. Für Domazet ist der kroatische Unabhängigkeitskrieg Teil einer weltweiten Auseinandersetzung, die entlang der klassischen Seidenstraße von Südosteuropa, dem Balkan, dem Nahen Osten bis nach Asien geführt wird. Dabei gehe es um die "Weltherrschaft". Domazet, Jahrgang 1948, wurde von der in Zagreb herrschenden Linksregierung vorzeitig pensioniert.

Davor Domazet-Loso: Hrvatska i veliko ratiste. Medjunarodne igre na prostoru zvanom bivsa Jugoslavija. (Kroatien und der große Kriegsschauplatz. Internationale Spiel im Raum Ex-Jugoslawiens), Verlag St. George Association, Zagreb 2002, 350 Seiten


 
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