© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/02 06. Dezember 2002

 
Meldungen

Schulbuchverlage gegen Steuererhöhung

BERLIN. Fach- und Schulbuchverlage haben die von der Bundesregierung geplante Mehrwertsteuererhöhung für Zeitschriften und Bücher mit beigefügter CD als Attacke auf Bildung und Kultur kritisiert. Die Anhebung des Steuersatzes träfe hauptsächlich Lernprodukte, erklärte Matti Schüsseler, Marketingdirektor des Langenscheidt-Verlags, vorigen Dienstag in Berlin. Das laufe der von der Regierung angestrebten Verbesserung des Bildungsniveaus zuwider. Sogenannte Kombiprodukte von herkömmlichen und elektronischen Datenträgern beziehungsweise Druckerzeugnissen und Spielzeug sollen künftig nicht mehr mit sieben, sondern mit 16 Prozent Mehrwertsteuer belegt werden. Als Beispiel nannte Schüsseler den Duden mit beigefügter CD-ROM. Betroffen wären auch Notenhefte mit Hörbeispielen auf CD, wie die Präsidentin des Musikverlegerverbands, Dagmar Sikorski, beklagte. Die Branche befürchtet nicht nur deutliche Gewinnrückgänge, sondern auch eine Zunahme von Raubkopien vor allem bei den elektronischen Datenträgern.

 

Kultursenator will Opernhäuser erhalten

BERLIN. Alle drei Berliner Opernhäuser sollen in ihrer künstlerischen Eigenständigkeit erhalten bleiben. Das verkündete Flierl auf einer Podiumsdiskussion der Akademie der Künste und des Rats für die Künste in Berlin. An dem Gespräch waren unter anderem der Chefregisseur der Komischen Oper, Andreas Homoki, sowie Ulrich Eckhardt, der frühere Intendant der Berliner Festwochen, beteiligt. Diskutiert wurde das Konzept einer möglichen Stiftung. Für die Kulturangestellten würde dies eine Änderung der Tarifverträge zur Folge haben. So könnten sie beispielsweise ohne zusätzliche Sondervergütung zu Einsätzen bei anderen Orchestern herangezogen werden. Für die Umwandlung der Staatsoper Unter den Linden in ein Festspielhaus unter der Regie des Bundes würde laut Flierl wohl keine Mehrheit zu erzielen sein. Die Politik versuche derzeit einen Balance-Akt zwischen einer Finanzierung durch Land und Bund.

 

Martin Mosebach erhielt Kleist-Preis

BERLIN. Der Schriftsteller Martin Mosebach ist mit dem diesjährigen Kleist-Preis ausgezeichnet worden. Der in Frankfurt am Main lebende Mosebach gehöre zu der von deutschen Preisrichtern stiefmütterlich behandelten mittleren Generation, sagte der Präsident der Kleist-Gesellschaft, Günter Blamberger, bei der Verleihung des mit 20.000 Euro dotierten Preises vergangenen Samstag im Berliner Ensemble. Sein Werk zeichne ein "einmaliger Humor zwischen Traurigkeit und Hoffnung" aus. Die Schriftstellerin Brigitte Kronauer lobte in ihrer Laudatio Mosebachs "unermüdliche Bilderproduktion" und den "Stimmungs- und Detailzauber" seiner Texte.


 
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