© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/02 06. Dezember 2002

 
Schill will Vorsitz aufgeben
P. Freitag

Der Gründer der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, Hamburgs Zweiter Bürgermeister und Innensenator Ronald Schill, hat gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk bekanntgegeben, daß er nicht für das Amt des Bundesvorsitzenden der Partei zur Verfügung stehen wird. Bisher führt Schill das Amt in Personalunion als Hamburger Landesvorsitzender aus, die Wahl eines Bundesvorstands steht auf dem Programm des Bundesparteitags am 23. Februar 2003 in Kassel. Schill will sich allein auf die Arbeit in Hamburg konzentrieren, wo die Partei am Sonntag einen Landesparteitag abhalten will. Als einziger Kandidat für den künftigen Bundesvorsitz ist bisher Schills Stellvertreter, Bausenator Mario Mettbach, genannt worden.

Insbesondere in den neuen Landesverbänden der Partei ist Mettbach als Kandidat jedoch umstritten, da er nicht zu den Förderern einer bundesweiten Ausdehnung gehörte. Frank Bücken, Landesvorsitzender in Hessen, sagte auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT, daß an der Spitze eines neuen Bundesvorstands "mit Sicherheit kein Hamburger" stehen könne, wenn die Partei glaubhaft als Bundespartei deutschlandweit auftreten wolle. Nach seiner Aussage ist der Parteivorsitz ein "Fulltime-Job", der mit Mettbachs Aufgabe als Senator nur schwierig unter einen Hut zu bringen sei.

Mit ausschlaggebend für die Kandidatur Mettbachs wird auch der Verlauf des Hamburger Landesparteitags am Sonntag sein, da es dort "hoch hergehen" könne, wie es in Kreisen der Hamburger Partei hieß. Denn auch im Landesvorstand habe Mettbach Interesse an der Nachfolge Schills geäußert. In der Hamburger Presse kursierten daraufhin Spekulationen, im Falle einer Wahl Mettbachs drohe eine Spaltung der Partei.


 
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