© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    49/02 29. November 2002


Zitate

"Die Gründe, die dem rechten Populismus zum Aufstieg verholfen haben, bestehen fort. Dazu gehört vor allem, daß sich die etablierten Parteien nicht die Mühe machen, die großen Fragen anzugehen, die weltweit auf der Tagesordnung stehen. Die Schwäche der traditionellen Kräfte ist die Stärke der populistischen Kräfte. ... Der Rechtspopulismus ist kein stabiler Bündnispartner für konservative Parteien. Die rechte Mitte hat darum zwei sehr unangenehme Alternativen, die beide für sie schwer zu akzeptieren sind: Entweder muß sie sich für sozialdemokratische und grüne Themen öffnen, oder sie geht ein Bündnis mit dem Chaos ein."

Ulrich Beck, Professor für Soziologie in München, im "Profil" 47/02

 

 

"Es wäre aus meiner Sicht völlig falsch, der Türkei jetzt die rote Karte zu zeigen mit völlig an den Haaren herbeigezogenen Argumenten, die Türkei sei jetzt islamisiert ... Die Türkei gehört zu Europa ... Jetzt hat eine rechtskonservative Partei gewonnen, die sich und ihre Wähler auf den Islam mitbezieht, etwa so wie sich die CSU in Bayern auf Christentum bezieht ... Unsere Werte basieren aber nicht auf dem christlichen Abendland ... Es kann doch nicht sein, daß die Religion darüber entscheidet, wer in der EU Mitglied ist."

Claudia Roth, Parteichefin der Grünen, im Deutschlandfunk am 20. November

 

 

"In Deutschland leben fast drei Millionen Türken. Mit ihnen hat der Beitrittsprozeß der Türkei in die EU praktisch begonnen."

Recep Tayyip Erdogan, Chef der türkisch-islamischen AK Partei, in der "FAZ" vom 19. November

 

 

"Zur Kirche hatte Augstein ein eindeutiges Verhältnis. Er hat sie verachtet. Ende der sechziger Jahre trat der Katholik aus der Kirche aus. Fortan zog er im Spiegel und in seinen Büchern leidenschaftlich über das Christentum her. Er kritisierte es nicht, um es zu verbessern, sondern weil er es grundsätzlich ablehnte. Mit Spott, Hohn und verletzenden Anzüglichkeiten versuchte er, die Gläubigen zu reizen. Augstein war überzeugter Atheist. Daß er diese Haltung auf dem Sterbebett bereute, ist nicht bekannt ... Weil die protestantische Kirche sich nicht mehr selbst achtet, hat sie die Achtung vor ihren Widersachern verloren. Im Unterschied zu jenen kämpft sie nicht mehr. Sie hat sich aufgegeben und umarmt in ihrer Schlaffheit jeden, der ihr Haus betritt. Augstein gehört geehrt, aber - um Gottes willen! Nicht in einer Kirche. Ein Pastor, der das tut, verleugnet seinen Auftrag. Sollte es um den Glauben wirklich so schlimm bestellt sein?"

Malte Lehming im "Tagesspiegel" vom 21. November

 

 

"Allein in meinem Haus arbeiten 2.000 Beamte. Ich weiß allerdings nicht, wer da was zu Papier bringt."

Wolfgang Clement, Bundeswirtschaftsminister in der ARD-Talk-Show "Gabi Bauer" am 20. November auf die Frage nach internen Berechnungen seines Ministerium, die ein 3,5 Prozent-Staatsdefizit schon lange vor der Steuerschätzung berechnet hätten.


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