© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    46/02 08. November 2002

 
Blick in die Medien
Radikalkur
Ronald Gläser

Licht und Schatten in der deutschen Medienlandschaft: Rote Zahlen belasten die Frankfurter Rundschau und ein Tochterunternehmen der Frankfurter Allgemeine. Das FAZ-Radio, das in München, Berlin und Frankfurt auf Sendung ging, stellt seinen Betrieb ein. Bisher ist nur die Schließung der Münchner Dependance amtlich. Doch auch die letzten der siebzig Arbeitsplätze drohen wegzufallen. Auch der FR steht eine Radikalkur bevor. Nach dem bekannten Muster von Welt und Berliner Morgenpost werden wahrscheinlich demnächst Ressorts zusammengelegt - mit dem Flaggschiff des Mutterkonzerns, der Süddeutschen Zeitung. Die bei vielen westdeutschen Tageszeitungen längst abgeschaffte Berlin-Seite soll ebenfalls eingestellt werden. Auch die Zukunft der Kooperation von FAZ und International Herald Tribune ist ungeklärt. Das liegt daran, daß die New York Times und die Washington Post im Clinch liegen. Diese beiden einflußreichen US-Zeitungen geben bislang diese für Auslandsamerikaner gedachte Tageszeitung heraus. Jetzt will sich die Washington Post zurückziehen. Die FAZ erstellt eine wöchentliche Beilage, deren Existenz auf dem Spiel steht. Die Hauptprobleme, denen sich die elf Jahre alte International Herald Tribune gegenüber sieht, sind die Konkurrenten im Internet und Sendern wie CNN. Dafür springt Helmut Markwort in die Lücke, die das defizitäre FAZ-Radio hinterläßt. In München und vielleicht auch in Berlin geht demnächst Focus-Radio auf Sendung. Ein vom dreifachen Fakten-Magazin produziertes Radio wird die Medienvielfalt intensivieren. 


 
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