© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    45/02 01. November 2002

 
UMWELT
Warmes Wasser vom Dach
Volker Kempf

Die Atomkraftbetreiber können sich rückblickend über Zu-wendungen aus dem Forschungsetat nicht beklagen, der deutsche Steinkohlenbergbau ist seit Jahrzehnten ein Zuschußbetrieb - die Alternativenergien eben auch. Einmal wird das atomare Restrisiko befördert, ein andermal der CO2-Ausstoß oder die Verschandlung der Landschaft durch Windanlagen. Andere Alternativenergien schneiden da aber deutlich besser ab. Die Erdwärme anzuzapfen ist etwas durchaus Sinnvolles, aber leider noch in der Entwicklungsphase. Warmwasserkollektoren hingegen sind schon lange einsetzbar, verbrauchen keinen Boden und keinen Dünger, liefern aber warmes Wasser frei Haus - als Ergänzung etwa zur Gasheizung. In Baden-Württemberg wurde dann auch schon ein 1000-Dächer-Programm eingeführt, das mittlerweile aber ausgelaufen ist.

Warum soll auf Solarkollektoren die Mehrwertsteuer bezahlt werden, während das Flugbenzin steuerfrei bleibt? Da ist es doch sinnvoll, Geld durch die Förderung von Sonnenkollektoren in Deutschland wieder zurückfließen zu lassen - was einer Aufhebung der Mehrwertsteuer entspräche. Damit werden sicher keine Energieprobleme gelöst, aber kleine Schritte in die richtige Richtung getan. Solarzellen zur Stromerzeugung einzusetzen ist hingegen, zumal in unseren nördlichen Gefilden, ein wenig ergiebiges Geschäft.

Man muß schon genau hinsehen, wo Steuern erhoben beziehungsweise ein paar Förderprogramme gestartet werden und dabei den gesunden Menschenverstand walten lassen. Hierzu gehört auch, auf die Kraft-Wärme-Kopplung zu setzen, was die rot-grüne Bundesregierung immerhin macht. Nicht alle rot-grünen Pläne sind schlecht, sondern manchmal leider etwas zu krampfhaft.


 
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