© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    43/02 18. Oktober 2002

 
Meldungen

Studiengebühren: Schluß mit Bildung für alle

HAGEN. Die bildungspolitische Landschaft Nordhein-Westfalens dürfte bald um eine Ruine reicher sein. Den Dozenten und Studenten der FernUniversität Hagen liegt jetzt ein Papier des Rektorats vor, mit dem technokratisch-harmlosen Titel: "Neustrukturierung des Lehrangebotes". Kernstück ist eine drastische Erhöhung der Studiengebühren auf 650 Euro pro Semester, während die Gebühr des Fernstudiums auf bis zu 25 Euro pro Semester hochgeschraubt wird. Überdies werden die Prüfungsbedingungen für Fernstudenten verschärft (Sprachrohr. Das Hochschulmagazin des AStA FernU. Hagen, 4/02). Diese Maßnahmen gehen auf die verzweifelte Geldsuche der roten-grünen Regierung zurück, werden von der Universitätsleitung jedoch nach Ansicht des AStA genutzt, um "die Studierendenschaft zu dichotomisieren: in einen Teil sogenannter freier (kräftig zur Kasse gebetener) und einen Teil zügigst abschlußorientierter Studenten".

 

Zentralisierung auch für deutsch-dänisches Archiv

APENRADE. Die neue dänische Regierung, die nach Henry Fords Devise "Geschichte ist Unsinn" vorgeht, um "Auswüchse" der Wohlstandsgesellschaft zu bekämpfen, hat sich dem angeblichen Wildwuchs in der Archivlandschaft des nordischen Kleinstaats zugewandt. Um zu sparen, sollen die kleinen staatlichen Archive ihre Selbständigkeit verlieren und als Dependancen der Kopenhagener Zentrale bzw. der in Odense bestehen bleiben. Betroffen wäre auch das Landesarchiv in Apenrade, das sich in den letzten Jahrzehnten nach Einschätzung des Hamburger Archivs Klaus-J. Lorenzen-Schmidt nicht nur als modernes Forschungszentrum einen Ruf erworben hat, sondern das in Kooperation mit schleswig-holsteinischen Einrichtungen die "durch nationale Interessen bedingte Grenzziehung von 1920 mit ihren vielfältig trennenden Auswirkungen" erträglich gemacht habe (Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Heft 62).

 

Erste Sätze

Wer das 20. Jahrhundert, soweit es bisher gediehen ist, mit einigem Bewußtsein miterlebt hat, sollte eigentlich wissen, was Geschichte ist.

Hans Freyer, Pallas Athene. Ethik des politischen Volkes, Jena 1935


 
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