© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    43/02 18. Oktober 2002

 
Meldungen

Neue Richtlinien für US-Militär-Einsätze

WASHINGTON. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat die Richtlinien für Militäreinsätze erstmals seit 1984 neu gefaßt. Danach soll nun frühzeitig und mit aller Macht angegriffen werden, wenn die nationale Sicherheit der USA bedroht ist. Die Risiken eines Angriffs müßten abgewogen werden, aber auch die Risiken des Nichthandelns, heißt es in den Richtlinien. Die Regierung müsse ohne Verzug entscheiden, ob die Diplomatie gescheitert sei, und dann "mit aller Macht handeln, früh, am besten, bevor die Krise da ist", um einen Anschlag auf die USA zu verhindern. Die Strategie solle im Dunkeln bleiben, um Feinden nicht die Planung zu erleichtern. Soldaten sollten nur noch eingesetzt werden, wenn die nationale Sicherheit bedroht ist, der Einsatz Aussicht auf Erfolg hat, alle Ressourcen für den Sieg zur Verfügung stehen und die Öffentlichkeit dahinter steht. Die Richtlinien bekräftigen die entscheidenden Ausführungen des damaligen Verteidigungsministers Caspar Weinberger, der ebenfalls überwältigende Militärmacht für den Fall forderte, daß nationale Interessen bedroht sind.

 

Islamisten bei Wahlen in Pakistan erfolgreich

ISLAMABAD. Bei den Wahlen letzte Woche in Pakistan ist die Vereinigte Aktionsfront (MMA) von sechs islamistischen Parteien mit 45 Sitzen drittstärkste Kraft geworden. Die Präsident Pervez Musharraf nahestehende gemäßigte Fraktion der Muslim-Liga (PMLQ) gewann 77 der 272 Mandate, gefolgt von der Volkspartei (PPPP) der früheren Premierministerin Benazir Bhuttos mit 63 Sitzen. Die Muslim-Liga von Nawaz Sharif bekam 14, die in Sindh beheimatete MQM-Partei 13 Mandate. Eine "Nationale Allianz" von Kleinparteien gewann 11, sonstige Kleinparteien 17 und Unabhängige 29 Sitze. 60 Frauen- und 10 Minderheitensitze werden gemäß dem Stärkeverhältnis der Fraktionen zugeteilt. Damit erreichte keine der Parteien eine Mehrheit. In der Nordwestprovinz errang die islamistische MMA sogar die Mehrheit, in Baluchistan wurde sie die stärkste Partei. Innerhalb der MMA ist die Jamaat Ulema Islami (JUI) von Fazlur Rehman die stärkste Gruppierung. "Die Taliban und al-Qaida sind unsere Brüder, solange es keine Beweise gegen sie gibt", erklärte ein JUI-Funktionär letzten Samstag.

 

Demo für Einigkeit der Palästinenser

GAZA. Eine Woche nach blutigen Unruhen in der Stadt Gaza haben dort letzten Montag über 15.000 Palästinenser für die Einigkeit ihres Volkes demonstriert. Die Demonstranten, überwiegend Mitglieder der arabisch-nationalistischen Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat, riefen alle politischen Gruppen dazu auf, Auseinandersetzungen zu vermeiden. Am 7. Oktober war es nach einem Attentat auf den Chef der Einsatzpolizei von Gaza, Rajeh Abu Lehia, in Gaza zu schweren Zusammenstößen zwischen islamistischen Hamas-Anhängern und der Polizei gekommen, in deren Verlauf fünf militante Hamas-Islamisten getötet wurden.

 

Millionen Kinder vom Hungertod bedroht

NEW YORK. Über sieben Millionen Kindern in Lesotho, Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe und Swasiland droht in den nächsten Monaten der Hungertod. Dies gab das Uno-Kinderhilfswerk (Unicef) letzten Montag anläßlich des Welternährungstages bekannt. Wichtigster Grund für die "sich anbahnende Katastrophe" sei die Aids-Epidemie. Der Koordinator für die Unicef-Nothilfe im südlichen Afrika, Sharad Sapra, warnte vor einem "Massensterben". Schon jetzt gebe es in der Region etwa 4,2 Millionen Voll- oder Halbwaisen, deren Eltern an Aids gestorben seien.


 
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