© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/02 11. Oktober 2002

 
Meldungen

Zuwanderung bringt nach 25 Jahren Gewinn

BERLIN. Professor Herwig Birg vom Institut für Bevölkerungsforschung hat errechnet, daß Zuwanderer dem deutschen Staat nur bei längerer Aufenthaltsdauer finanziellen Nutzen bringen. "Ein wesentlicher Grund für die Umverteilung von Einheimischen zu Zugewanderten ist die bei Zuwanderern wesentlich höhere Arbeitslosenhilfe-Bezugsquote und der Unterschied bei der Sozialhilfe-Quote", so Birg in seinem Gutachten. Ein Zuwanderer, der bis zu zehn Jahre bleibt, kostet jedes Jahr 2368 Euro. Ein Zuwanderer, der zehn bis 25 Jahre bleibt, kostet jedes Jahr immerhin noch 1331 Euro. Birg stellt unter dem Strich fest, daß nur eine Aufenthaltsdauer von über 25 Jahren und mehr einen jährlichen Überschuß der geleisteten gegenüber den empfangenen Zahlungen gäbe. Dieser betrage dann 854 Euro.

 

Wolfgang Mischnick verstorben

KRONBERG. Der gebürtige Dresdner, langjähriger Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und Ehrenvorsitzender der sächsischen FDP, Wolfgang Mischnick, starb nach schwerer Krankheit in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober im Alter von 81 Jahren in Kronberg (Hessen). Mischnick gehört als "Mitbegründer der Liberaldemokratischen Partei in seiner Heimatstadt Dresden und mit seinem Wirken in Hessen sowie auf Bundesebene zu den Vätern der deutschen Demokratie und des deutschen Liberalismus", so der sächsische Landesvorsitzende der Liberalen, Holger Zastrow. Mischnick glaubte auch in Zeiten des Kalten Krieges fest an die Möglichkeit einer deutschen Wiedervereinigung. Fast schon im Ruhestand, half er nach 1989 beim Aufbau der sächsischen FDP und führte die Liberalen Sachsens als Spitzendkandidat bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 in den Bundestag. "Mit Wolfgang Mischnick verlieren wir als sächsische Liberale einen väterlichen Freund, ehrlichen Ratgeber und einfühlsamen Vermittler zwischen den Generationen", würdigte FDP-Landeschef Zastrow das Wirken seines Parteifreundes.

 

Jamal Karsli will eigene Partei gründen

DÜSSELDORF. Der seit seinem mißlungenen Übertrittsversuch zur FDP fraktionslose Ex-Grüne Jamal Karsli will seine eigene Partei gründen. Programmatisch hat er diese bereits grob umrissen: "Die Partei soll sozialliberal, interkulturell, multireligiös, freidenkend und vor allem deutsch sein. Jeder soll seine Meinung frei sagen können, ohne angegriffen zu werden." Hauptthemengebiete sollen Frieden sowie soziale Gleichberechtigung sein. Als Ziel nannte Karsli die Teilnahme an den nordrhein-westfälischen Landtagswahlen 2005. Karsli möchte mit seiner Partei eine "Lücke füllen, die in der politischen Landschaft existiert".

 

"Antifaschisten" endlich wiedervereinigt

BERLIN. Die westdeutsche Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) hat sich mit der mitteldeutschen VVdN-BdA auf einem Kongreß vereinigt. In einem Interview mit der Jungen Welt nannte Cornelia Kerth, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der nun gesamtdeutschen VVN-BdA nannte als künftige Schwerpunkte des Vereins den "Kampf gegen Militarismus, Rassismus, Antisemitismus". Kerth bedauerte, daß nach der Wende 1989 die finanzielle Unterstützung des West-VVM-BdA aus der DDR plötzlich wegfiel. "Das hatte zur Folge, daß unsere Strukturen von hauptamtlicher auf ehrenamtliche Tätigkeit umgestellt werden mußten." Als Problem sieht Kerth die Überalterung des orthodox-kommunistischen und von den Verfassungsschutzbehörden als "linksextremistisch" eingestuften Verbandes.


 
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