© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/02 04. Oktober 2002

 
Meldungen

Riefenstahl-Ausstellung zeigt private Dokumente

BONN. Eine Ausstellung mit noch nie gezeigten Dokumenten, Requisiten und Auszeichnungen aus dem Privatbesitz der Regisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl plant das Haus der Geschichte in Bonn. Das bestätigte der Pressesprecher des Museums, Peter Hoffmann, auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT. In der Ausstellung vom 6. Dezember bis 2. März 2003 werde das Leben und Werk der heute 100jährigen Frau vor dem historischen Hintergrund des Dritten Reiches beleuchtet, sagte Projektleiterin Andrea Mork. Das Filmmuseum Potsdam hatte bereits 1998/99 eine Schau über die Regisseurin gezeigt (JF 51/98). Damals habe vor allem ihr Alterswerk mit Fotografien der Nuba in Afrika eine wichtige Rolle gespielt. Die in Bonn geplante Ausstellung sei jedoch thematisch umfassender, meinte Andrea Mork. Sie eigne sich auch als Wanderausstellung. Die Historikerin betonte, die von Leni Riefenstahl vermittelte Ästhetik der Bilder sei auch eine aktuelle Ästhetik, die in der zeitgenössischen Werbung von Bedeutung sei. Die Präsentation der Exponate solle sachlich und informativ erfolgen. Der Betrachter solle sich anhand von Fakten eine eigene Meinung bilden. Leni Riefenstahl ist zur Eröffnung der Ausstellung am 5. Dezember in Bonn eingeladen.

 

Fischer entscheidet über Ludwig-Börne-Preis

FRANKFURT/MAIN. Bundesaußenminister Joschka Fischer darf entscheiden, wer den Ludwig-Börne-Preis 2003 erhält. Der Vorstand der Ludwig Börne-Stiftung bestimmte den Grünen-Politiker zum alleinigen Preisrichter. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt seit 1993 hervorragende Essays, Kritiken und Reportagen und ist einer der höchst dotierten Literaturpreise in den deutschsprachigen Ländern. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der Musikkritiker Joachim Kaiser, der Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein und der Autor Hans Magnus Enzensberger. Der Preis, der an den Schriftsteller und Journalisten Ludwig Börne (1786-1837) erinnert, wird am 25. Mai 2003 in Frankfurt verliehen.

 

Nietzsche-Bibliothek durch Säure gefährdet

WEIMAR. Die rund 1.200 Bücher umfassende Privatbibliothek Friedrich Nietzsches (1844-1900) in Weimar ist durch Säurebefall stark gefährdet. "Seit 2001 arbeiten wir an einem Erhaltungskonzept", sagte der Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Michael Knoche. Alle Bücher würden bis Ende dieses Jahres im Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig auf ihre Schäden untersucht und für jedes einzelne ein Rettungsweg erarbeitet. Der Fundus, seit einigen Jahren für die Öffentlichkeit gesperrt, gilt unter Experten als besonders interessantes Beispiel einer Schriftsteller-Bibliothek des 19. Jahrhunderts. Forscher müssen seit 1995 mit Filmaufnahmen vorliebnehmen. Zum Schutz wurden die Bücher in maßgefertigte und säurefreie Kartons verpackt. Das Papier werde durch den hohen Säuregehalt brüchig und zerbrösele regelrecht. Der Direktor der renommierten Anna Amalia Bibliothek rechnet mit einem Betrag in sechsstelliger Euro-Höhe, um die Kostbarkeiten restaurieren zu können. Ab 2003 sollen die ersten Bände behandelt werden. "Woher das Geld dafür kommt, ist noch ungeklärt", sagte Knoche. Nach der Restaurierung soll die Nietzsche-Bibliothek nicht nur Forschern offenstehen, sondern auch als Schaubibliothek zu sehen sein. "Wo das allerdings sein wird, ist noch nicht klar", sagte der Bibliothekar.

 

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