© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/02 27. September 2002


Zitate

"Man muß klar sagen, diese Konzentrationen gehen immer zu Lasten der publizistischen Vielfalt. Wenn heute die Welt und die Berliner Morgenpost in einer Redaktion gemacht werden, bedeutet das, daß die publizistische Vielfalt weniger geworden ist, daß auch die Meinungsvielfalt weniger geworden ist, und das ist schon eine besorgniserregende Entwicklung. (...) Die ältere Verleger-Generation, die sehr stark durch die Aufbauphase in der Nachkriegszeit geprägt worden ist, und die mit einem sehr starken publizistischen Anspruch an die Verlagsarbeit herangegangen ist, wird im Moment abgelöst von einer jüngeren Generation, die nicht unbedingt in einer publizistischen Tradition steht, sondern die sehr stark Management-geschult ist, (...) und die das Zeitungsunternehmen als Markenunternehmen führt (...)."

Bernd Blöbaum, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Münster, im Deutschlandfunk am 16. September

 

 

"Vor allem die grüne Basis hat ein absolut infantiles Verhältnis zu ihrer politischen Führung. Auch bei der total überalterten SPD gibt es dieses ewige Jammern über Schröder. Und dann gibt es noch dieses intellektuelle, großstädtische Milieu, die Journalisten, die Professoren, die man als Parteigänger von Rot-Grün bezeichnen könnte: Die sind beleidigt, weil sie von Rot-Grün zu wenig hofiert wurden. Schröder interessiert sich nicht für die - der umgibt sich gerne mit Fernsehstars, bestenfalls mit Günter Grass. Und darum sind viele schlecht gelaunt. (...) Aber viele wissen oder ahnen auch, daß heute die wirklichen Brüche und Entscheidungen anderswo stattfinden und es für die Welt nicht von so immenser Bedeutung ist, ob Schröder oder Stoiber oder sonstwer Kanzler ist. Vor dem Hintergrund der Globalisierung sind das nur noch 'Landtagswahlen'."

Claus Leggewie, Politikprofessor an der Universität Gießen, im Wiener Magazin "Profil" 38/02

 

 

"Bei diesem Krieg geht es um politische Ideologie. Die Neokonservativen - Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz und andere - haben eine Politik des Unilateralismus angenommen, indem sie die amerikanische Stärke nutzen, um die Weltherrschaft zu erreichen. Sie haben so oft gesagt: 'Wir müssen Saddam beseitigen', daß ihnen keine andere Möglichkeit bleibt, als Saddam zu beseitigen."

Scott Ritter, amerikanischer Ex-Waffeninspektor, in "Die Welt" vom 17. September

 

 

"Ich bezweifele die Klugheit einer Außenpolitik, die Regimewechsel in andere Staaten mit militärischer Gewalt propagiert - von der Legitimität ganz zu schweigen. Wir haben gelernt, daß man Diktaturen erfolgreich zum Einsturz bringen kann, mit Festigkeit, aber auch durch Abbau von Konfrontation, die noch jede Diktatur stabilisiert hat... Wir haben inzwischen nach den USA die meisten Soldaten in Friedensmissionen außerhalb unseres Landes stationiert."

Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident, in der "Berliner Zeitung" vom 19. September


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