© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/02 27. September 2002


Leserbriefe

Zu: "Die nationale Karte" von Dieter Stein, JF 38/02

Stimmungsmache

Wie in vielen anderen Fällen schenken die Politiker keinen reinen Wein ein bei der Erklärung dieser Situation und schüren dabei entweder eine populistische Stimmung, wie die Rot-Grünen, oder, wie die Union, verstecken sich hinter den divergierenden Interessen der EU-Mitgliedsländer. Dabei könnte man doch jedem erklären, warum Amerika den Krieg gegen Irak führt: weil über 30 Jahre Ölabhängigkeit von der arabischen Welt keine Demokratie in diesen Ländern bewirkt hat, unter deren Schutz amerikanische Interessen sich besser verwirklichen lassen. Die von Arabern erwirtschafteten Petrodollars hingegen wurden in Terror gegen die christliche Welt, insbesondere gegen die USA, umgemünzt.

Um eine alternative Ölversorgung aufzubauen, brauchen die im Kaspischen Meer künftig geförderten Reserven einen freien Weg zum Weltmeer. Und der führt über viele Staaten die entweder USA feindlich sind oder islamische Terroraktivitäten entwickeln. Deshalb war Afghanistan der Beginn, Irak die Weiterführung, aber logischerweise nicht der letzte Krieg, den die USA in dieser Region der Welt mit dem Ziel anzetteln werden, den Vormarsch des Islams in der Welt zu unterbinden und gleichzeitig eine Neuorientierung der Ölimporte zu ermöglichen.

Robert Pugler, Eckental

 

 

Zu: "Die eigene Wichtigkeit überschätzt" von Carl Gustaf Ströhm, JF 38/02

Mediale Veränderungen

Die Niederschrift von Carl Gustaf Ströhm über das Phänomen Jörg Haider ist auf lange Strecken informativ und ausgewogen. Hinzuzufügen bleibt noch: Nach Ende des Interviews des Arbeitskreises Christlicher Publizisten (ACP) beim Landeshauptmann von Kärnten erhielten wir eine nachdenkenswerte Broschüre. Auf der linken Seite die Aussagen von Haider, auf der rechten entdeckte der überraschte Leser, wie weite Teile von ihnen von den Medien verändert wurden mit dem Ziel, ihn in die rechtsextreme Ecke zu schieben.

Seine ihm zur Last gelegten "Positiväußerungen" über den Volksverführer Hitler sind historisch belegt. Haider hatte nur unbeachtet gelassen, was mir einer unserer Bundestagspräsidenten mal zuflüsterte: "Wir leben in einem Land, in dem niemand ungestraft öffentlich bestimmte Wahrheiten sagen darf." Das gilt auch für Österreich. Und schließlich: Wenn der ACP den ehemaligen linken Juntachef Daniel Ortega (Nicaragua), Egon Krenz oder Michail Gorbatschow interviewt, nimmt man das stillschweigend zur Kenntnis. Kommen aber Interviews mit dem Widerstandskämpfer Filbinger, mit Haider oder Schlierer zustande, werden wir flugs von den Medien in die extrem rechte Ecke geschoben. Dabei haben unsere Gespräche betont christlichen, nicht parteipolitischen Charakter.

Heinz Matthias, Niedenstein

 

PC von Rechts

Zum wiederholten Male verwechseln Ihre Autoren beim Thema FPÖ die journalistischen Kategorien "Nachricht" und "Kommentar". Ich bin zwar gewiß kein Feind des Kärntner Landeshauptmannes, Ihre Haider-Hofberichterstattung scheint mir aber ein Beispiel für political correctness von Rechts zu sein und beginnt langsam zu nerven. Daß die FPÖ sich in Umfragen FDP-Niveau annähert, ist sicher nicht die Schuld der FP-Regierungsmannschaft - vor Haiders jüngsten Eskapaden, die nun mit dem Rücktritt einiger außerordentlich beliebter FP-Politiker endeten, lag man in allen Umfragen (zum Teil deutlich) über der 20 Prozent-Marke. Der Wähler hat nun den Eindruck, daß die FPÖ nicht regierungsfähig ist und - da Haider dies ja ständig anspricht - Wahlversprechen bricht. Im Gegensatz zu Ihren Autoren glaube ich nicht, daß Haider nochmal ähnlich viele Wähler wird binden können wie beim letzten Wahlgang. Der rechtsintellektuelle Vordenker Lothar Höbelt schrieb in Ihrem österreichischen Schwesterblatt Zur Zeit vor den Rücktritten von Grasser und Riess-Passer: "Gerade wer Haiders große Leistungen schätzt und würdigt, ist daher aufgerufen, ihm ein deutliches 'Halt' zuzurufen, um von seinem Lebenswerk zu retten, was zu retten ist." Dem ist wenig hinzuzufügen.

Frank Straub, per E-Post

 

 

Zu: "FDP protestiert gegen Verfassungsschutz" von Hans-Peter Rissmann, JF 38/02

DDR-Verhaltensmuster

Hinsichtlich der Meinungsmache der Medien, vor allem im Vorfeld der Bundestagswahl werden bestimmte Verhaltensmuster sichtbar, wie sie auch in der DDR üblich waren. Was nicht sein darf, wird ignoriert bzw. sinnentstellt wiedergegeben oder es wird gar eine Statistik gefälscht (Meinungsforschungsinstitute).

Deshalb ist es die Aufgabe aller demokratisch denkenden Menschen mit einem gesunden Mißtrauen, diesen Vorgängen zu begegnen. Jeder Politikinteressierte, vor allen konservativ denkende Menschen, sollten die Stimmenauszählung vor Ort begutachten! Besonders wichtig ist das in NRW, weil dort der Verfassungsschutz sich mit anderen Themen befassen muß und sicherlich keine Zeit hat, die Wahl zu beobachten.

Deshalb sollten die Bürger diese Aufgabe übernehmen und mit bestem Wissen und Gewissen die Vorgänge verfolgen. Die sollen mitbekommen, daß unser Volk als Souverän auch aufpassen kann!

Christfried Wiedemuth, Obercunnersdorf

 

 

Zu: "Sachsen-Anhalt als Sahnehäubchen" von Manuel Ochsenreiter, JF 38/02

Freie Argumente?

Es ist schon erschreckend, mit welchen gewalttätigen Methoden sogenannte Antifaschisten gegen Parteien, hier die NPD vorgehen. Zweifellos wird bei Brandanschlägen immer auch die Gefährdung von Menschenleben billigend in Kauf genommen. Betrachtet man das gesamte Spektrum der Gewalttätigkeiten, wie persönliche Angriffe auf Kandidaten rechter Parteien, Blockaden von Info-Tischen sowie öffentlichen Veranstaltungen und der damit verbundenen beabsichtigten Einschüchterung von interessierten Passanten, Zerstörung und Diebstahl von Wahlplakaten, dann drängt sich förmlich eine Frage auf: Warum wollen diese Gewalttäter mit allen Mitteln verhindern, daß die Bürger die Argumente anderer Parteien und Gruppierungen kennenlernen? Haben sie tief in ihrem Inneren erkannt, daß ein Großteil der Deutschen dem zustimmen würde? Hier maßen sich linke Gewaltäter an, bestimmen zu können, was der Bürger zu lesen und zu erfahren hat, wie ja auch die JUNGE FREIHEIT aus eigener Erfahrung weiß. Nicht der Austausch von politischen Argumenten, sondern Zensur wie im DDR-Unrechtsstaat ist ihr Anliegen! Hier demaskieren sich diese selbsternannten "Hüter" der Demokratie und Meinungsfreiheit selber und führen ihre eigenen "gegen rechte Gewalt"-Aktionen total ad absurdum. Gewalt gegen Andersdenkende kann niemals Form der politischen Auseinandersetzung sein, dies sollten sich auch die Medien bezüglich ihrer oftmals praktizierten Schweigespirale auf die Fahnen schreiben.

Uwe Baues, per E-Post

 

 

Zu: "Amoklauf der alten Männer" von Peter Lattas, JF 38/01

Folgerassismus

Nach all den menschenrechtlichen Anstrengungen und politischen Erfolgen der vergangenen Dekaden dürfen heute weltweit nur noch die "weißen" Menschen ethnisch gesäubert werden, ohne daß es den medialen Aufschrei gibt. Warum auch? Schließlich können sich die Weißen nur dann so richtig schön als Gutmenschen beweisen, wenn in einem Lande das Chaos einer ausgewachsenen Hungersnot herrscht. Nur dann können die guten Weißen ihr herrenmenschliches Mitleid voll ausleben und die Armen mit Feinkost und genetischen Kinderüberraschungen verwöhnen und - vielleicht im Nachhinein - die ganze Misere als selbstverschuldeten kolonialen Folgerassimus sogar noch den Vertriebenen in die Schuhe schieben. Die durch Hunger ausgelösten Volkswanderungen gen Norden sind dann prinzipiell okay und werden gerne im Rahmen des allgemeinen schlechten weißen Gewissens von den "demokratischen Regierungsparteien" der reichen Nordländer akzeptiert. Mit etwas Glück wird sogar der eine oder andere Computerprogrammierer dabei sein. 

Kurt Willrich, Cairns / Australien

 

 

Zu: "Das Kreuz mit den Tieren" von Volker Kempf, JF 38/01

Andere Wahl möglich

Dort stand: "...Hatten konservative Tierschützer bisher kaum eine andere Wahl, als eine linke Partei zu wählen oder gar keine, so sieht das mit der Wahlteilnahme der Schill-Partei nun anders aus." Ohne das detaillierte Programm der Schill-Partei diesbezüglich in Abrede stellen zu wollen, verwundert es mich dennoch, daß Herr Kempf in Hinblick auf eine konservative Partei diesbezüglich die ÖDP (Ökologisch Demokratische Partei) zumindest nicht als durchaus wählbare Alternative anspricht.

Zu verweisen wäre hier noch auf das Landes- bzw. Bundespolitische Programm der ÖDP, das dem Thema Tierschutz nicht nur ein paar "Phrasenzeilen" widmet, sondern schlüssige, vernünftige und ethisch vertretbare Positionen einnimmt.

Matthias Sailer, Aichach-Friedberg

 

 

Zu: "Die Entmachtung der Wähler" von Hans Herbert von Arnim, JF 38/02

Druck

Zugegebenermaßen sind die 16 Fragen von Hans Herbert von Arnim interessant, aber leider kommt auch er damit nicht zu des "Pudels Kern".

Dem aufmerksamen Beobachter stellt sich die Frage, wieso die deutsche Politikerkaste so dreist, so unverfroren, so ohne Furcht und Respekt vor dem deutschen Volk ist und sich zynischerweise auch noch von diesem wählen läßt? Es ist sicher nicht die eigene Stärke. Mir kommen Vergleiche zur herrschenden SED-Clique aus DDR-Zeiten in den Sinn. Deren ganze Machtarroganz beruhte doch auf ihrem Vasallentum zur Besatzungsmacht, den Sowjets! Einmal halfen diese (17. Juni 1953) aus der Klemme, ein zweites Mal (1989) aber nicht. Das war das Ende! Und so muß man wohl schlußfolgern, daß die Politiker der BRD gar nicht das deutsche Volk zu vertreten haben, sondern die Alliierten. Und diese Aufgabe lösen sie offenbar vorzüglich!

Hartmut Jakob, per E-Post

 

 

Zu: "Drängelei im Neuen Mittchen" von Doris Neujahr, JF 38/02

Sauft Dosenbier

Für Doris Neujahr scheint der klassische Wähler jemand zu sein, der gerade nicht über die Listenplätze oder die Deligierten eines Parteitages mit abstimmt; mithin jemand, der sich nicht am demokratischen Leben unserer Republik beteiligt. Natürlich kann jeder von seiner "negativen Versammlungsfreiheit" Gebrauch machen und keiner Partei angehören. Nur sollte er sich dann nicht beklagen, es werde von anderen über seinen Kopf hinweg entschieden. Einem Dichterchen, das sich beleidigt in die Nische zurückzieht und von dort aus seine ätzenden Gedichtchen über die Schlechtigkeit all derer, die am politischen Leben teilhaben, verbreitet, wollen wir die Nörgelei durchgehen lassen. Allen anderen sei gesagt: Zieht eure Trainingsanzüge an. Setzt euch auf eine Parkbank in Bahnhofsnähe. Sauft Dosenbier. Und wartet, daß andere an die Macht kommen, die eure Interessen vertreten.

Florian Wolfrun, Göttingen

 

 

Zur Meldung "Antifa demonstriert gegen Vertriebene", JF 37/02

Moralische Instanz?

Die besorgniserregende Meldung, daß etwa 200 Jugendliche der "Antifa" im Herzen der bundesdeutschen Hauptstadt auf offener Straße unter anderem forderten "Deutschland von der Karte streichen, Polen muß bis Frankreich reichen" wirft grundsätzliche Fragen auf. Da obige Parole schon im Vorjahr umging, muß man schlußfolgern, daß sich die Jugendlichen hiermit auf dem Boden der Verfassung befinden.

Denn wie auch immer das einschlägige Strafrecht gestaltet sein mag, schon vom Grundgesetz her hätten der Antifa zumindest die hierfür mißbrauchten Grundrechte entzogen werden müssen, da es in Artikel 18 (Verwirkung von Grundrechten) heißt: "Wer die Freiheit der Meinungsäußerung ... die Versammlungsfreiheit (Artikel 8)... zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte."

Den verfassungstreuen Bürger, der nach Artikel 20 (4) das Recht zum Widerstand gegen Angriffe auf die verfassungsmäßige Ordnung hat, verunsichert diese Toleranz seines Staates. Duldet der Staat die "Antifa" zwecks Disziplinierung sogenannter Rechtsextremer und ordnet er Kritik an deren Parolen entsprechend ein?

Dr. Wilfried Anders, Manebach

 

 

Zu: "Beim Frisör geht's anders" von Dieter Stein, JF 37/02

Reine Abzocke

Danke für Ihren Beitrag zu den unverschämten Ärztehonoraren! Mir ging es genauso, als ich eine Zeitlang nicht versichert war. Nur dadurch erhielt ich einen Einblick in die völlig überzogenen Abrechnungspraktiken einiger Ärzte. Eine kaum fünfminütige Visite, bei der nicht einmal richtig untersucht wurde, ergab sofort über 100 Mark Kosten, und das in einem evangelischen Krankenhaus. Nur weil die große Mehrheit über die Karten der gebeutelten Kassen abrechnet, ohne je eine wirkliche Rechnung zu sehen, kann diese Abzocke noch funktionieren. Wenn nur endlich die Abstimmung im Netz wieder zugelassen würde, wo man einzelne Ärzte bewerten kann, so könnte diesem Unwesen eventuell auch ohne die handlungsunfähige und -willige Politik ein Ende bereitet werden.

Bernd Bulir, per E-Post

 

 

Zu: "Absturz der Ikarusse" von Doris Neujahr, JF 37/02

Genial seziert

Mit chirurgisch gnadenlosen Schnitten seziert Doris Neujahr intelligent und frischfrech das Riesenkrebsgeschwür "Die Grünen" in diesem Artikel und befördert es dahin, wo es hingehört: Auf den Komposthaufen der deutschen Gesellschaft.

Der aufgeblasene Vergleich der Antje Vollmer, sich und die Grünen mit dem aufstrebenden Ikarus zu vergleichen, zeigt nur die unerhörte Dummheit und das geschichtliche Defizit dieser eitlen Frau. Und nun warten wir auf den baldigen Absturz der wachsweichen opportunistischen Grünen in die Spree, angeführt vom Supermeilenflieger und derzeit von der politischen Bühne abgetauchten Rezzo Schlauch.

Christoph Nehring, Essen

 

 

Zu: "Sein eigener Richter sein" von Dieter Bartling, JF 36/02

Wichtige Ergänzungen

In Ergänzung zu Lindberghs "Kriegstagebuch 1938 -1945" über Kriegsverbrechen amerikanischer Soldaten während des Zweiten Weltkrieges, möchte ich auf das Buch "Damals. Der 2. Weltkrieg zwischen Teutoburger Wald und Weser" von Heinz Meyer hinweisen, in dem die Eroberung dieses Gebietes durch die US-Armee beschrieben wird.

Darin werden 15 Fälle von Erschießungen deutscher Soldaten mit Ortsangabe und Datum aufgeführt, die nach Beendigung des Kampfes erfolgten.

Das Buch ist in einer fünften, erweiterten und verbesserten Auflage im Jahr 1997 erschienen.

Willy Werner, Bad Nenndorf


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