© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/02 27. September 2002

 
Meldungen

Schlechte Prognosen für Computerbranche

BERLIN. Laut aktualisierten Konjunkturdaten des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) wird der deutsche Markt für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) in diesem Jahr um 1,3 Prozent auf 136 Milliarden Euro schrumpfen. "Frankreich, Italien und die skandinavischen Länder erzielen im Branchendurchschnitt aber immerhin noch Zuwächse von etwa zwei Prozent. Deutschland ist international das Schlußlicht", erklärte Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder letzten Freitag. Im Jahr 2001 konnte noch ein Plus von 1,7 Prozent auf 138 Milliarden Euro verbucht werden. Dies wirke sich auch auf die Arbeitsplatzsituation aus. Für das Jahr 2002 rechnet Bitkom mit einem Abbau von 819.000 auf 791.000 Stellen. Grund für die "außerordentlich schwierige Lage" seien falschen Rahmenbedingungen für den UMTS-Markt: "Die Lizenzversteigerung war ein Pyrrhussieg für die Regierung." Der Branche wurden 50 Milliarden Euro entzogen, anschließend wurde eine Phantomdiskussion um elektromagnetische Felder und UMTS-Standorte angeheizt. Bitkom war im Jahr 2000 einer der Initiatoren der "Green Card" für ausländische ITK-Fachleute.

 

WWF will Nationalpark Wienerwald errichten

WIEN. Der World Wildlife Fund (WWF) will den Wienerwald zu einem Nationalpark machen. Der Nationalpark soll auf etwa zehn Prozent der Waldfläche eingerichtet werden. Der Wienerwald sei ein Lebensraum für besonderes viele verschiedene Arten, da er eines der größten geschlossenen Laubwaldgebiete Mitteleuropas ist. Der Wienerwald zähle zu den wenigen Regionen, in denen alle zehn europäischen Spechtarten vorkommen. "Trotz der jahrhundertelangen Nutzung hat der Wienerwald noch das Potential, sich wieder urtümlich zu entfalten, wenn relativ große Gebiete sich selbst überlassen bleiben", so Kurt Zukrigl von der Wiener Universität für Bodenkultur. Wachsender wirtschaftlicher Druck führe ansonsten auch im Wienerwald zu einer Intensivierung der Forstwirtschaft. "Wildnisgebiete ermöglichen darüber hinaus auch im Einzugsbereich der Großstadt den Menschen das Erlebnis unberührter Natur", meint Stefan Moidl, Waldexperte des WWF.

 

Neue Rohrleitung für kaspisches Erdöl

BAKU. Letzte Woche war Baubeginn einer 1750 Kilometer langen Erdölleitung, die ab 2005 pro Tag etwa 160 Millionen Liter kaspischen Rohöls vom aserbeidschanischen Baku über Georgiens Hauptstadt Tiflis in den türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan transportieren soll. Mit dem neuen Projekt, das auch eine Gaspipeline von Baku ins türkische Erzurum enthalten soll, verliert Rußland das faktische Monopol auf den Transit von Öl und Gas aus dem kaspischen Raum und aus Zentralasien. Gleichzeitig wird Iran ins Abseits gedrängt, das sich eine führende Rolle im Kampf um dortige Öl- und Gasreserven erhofft hatte. Das Konsortium unter Führung des britischen BP-Konzerns rechnet mit Baukosten von über drei Milliarden Euro.


 
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