© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/02 27. September 2002


Schluß mit lustig
von Peter Sundt

Stinksauer sind viele auf Jürgen W. Möllemann, landauf, landab. Der liberale Fallschirmspringer habe den Regierungswechsel auf seiner Rechnung. Denn in einem sind sich die Wahlforscher einig: Gewonnen und verloren wurde die Bundestagswahl im Zweikampf zwischen Grünen und FDP. Das Ergebnis ist bekannt: "Fischer gewinnt für Schröder". Und Möllemann verliert für Stoiber?

Fest steht: Möllemanns Flugblätter, auf denen er erneut scharfe Töne gegen Israel und Michel Friedman anschlug, und die er flächendeckend an NRW-Haushalte verteilen ließ, waren ein gefundenes Fressen für die Presse in der Vorwoche der Wahl. Die Frage ist, ob das gefundene Fressen zugleich auch Köder war. Hat Möllemann scharf kalkuliert und sich etwas "ausgerechnet" mit seiner pointierten Position? Oder war das Faltblatt Teil seiner Fehde mit dem Zentralratsvize aus Frankfurt? Von der Klärung dieser Frage hängt viel ab im Duell der beiden FDP-Spitzenpolitiker. Möllemann sagt: Er hat NRW zum erfolgreichsten FDP-Landesergebnis geführt. Westerwelle hält dagegen: er vermutet die nicht ausreichenden Gewinne der FDP zulasten der Möllemann-Aktion. Nun soll Möllemanns Kopf rollen: Nachdem er bereits als Bundesparteivize gehen mußte, soll er jetzt auch in NRW abtreten. Dieses Vorhaben aber könnte für Spaß-Guido ein bitterernstes Unterfangen werden. Der Ausgang des Zweikampfes ist längst nicht ausgemacht. Und erst recht nicht die Frage, ob die FDP damit an den wahren Gründen des verpaßten Regierungswechsels rührt.


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