© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/02 20. September 2002

 
Zitate

"Hatte sich Gerhard Schröder vor einem Jahr mit seiner bedingungslosen Solidarität für Amerika überschlagen, so opfert er heute diese Solidarität bedenkenlos dem Wahlkampf. Und er hat brutalen Erfolg damit. Sein virtuelles Szenario eines drohenden militärischen Einsatzes im Irak und der so plumpe wie einprägsame Slogan 'Nie wieder Krieg' haben den zäh gegen ihn laufenden Trend der letzten Monate offenbar binnen Tagen umgekehrt. Das ist ein populistisches Meisterstück. Der immer lustloser wirkende Kanzler hat zu seinem Bauchinstinkt zurückgefunden."

Johann Michael Möller in der "Welt" vom 12. September

 

 

" Dieses pausenlose Vermischen von Überlegungen, wie man dem Terrorismus Herr werden kann und wie man mit Regimes wie dem von Saddam Hussein umzugehen hat - ich glaube das hilft niemandem, auch der Sache Terrorismusbekämpfung nicht. (...) Und wenn (Deutschland) zu dem Schluß kommt, daß das ein Krieg ist, den man nicht nachvollziehen kann aufgrund der Beweise, die anstehen im Sinne der Uno-Charta, Artikel 39, dann halte ich das für verantwortungsvolle Politik, wenn man dann sagt und das ist ja auch ein Teil des demokratischen Prozesses, den es ja auch im Sicherheitsrat gibt."

Hans Graf Sponeck, Ex-UN-Koordinator für den Irak, im Deutschlandfunk am 12. September

 

 

"Zu Schönefeld gibt es auch in der PDS unterschiedliche Auffassungen. Die PDS hat bei aller Unterschiedlichkeit jedoch nicht den sinnvollen Ausbau des Flughafens Schönefeld in Frage gestellt, sondern den Großflughafen, das gigantische Flugkreuz, die Phantasterei von über 20 Millionen Passagieren pro Jahr und die in dem Zusammenhang erwähnte Zahl von über 100.000 neuen Arbeitsplätzen. Ich kann das hier nur andeuten, wir bleiben weiterhin gegen den Großflughafen, müssen wie alle auf das Gerichtsurteil warten. Wir können uns einen sinnvollen Ausbau von Schönefeld vorstellen und haben nichts gegen die Schaffung von Arbeitsplätzen in diesem Zusammenhang."

Lothar Bisky, Brandenburger PDS-Fraktionsvorsitzender, im "PDS-Chat" vom 5. September

 

 

"Die mächtige jüdische Lobby bestimmt die US-Politik im Nahen Osten: So mancher traut sich das nicht laut zu sagen, aus Angst davor, als Antisemit zu gelten. Hinter vorgehaltener Hand wird einem diese These aber auch in europäischen Staatskanzleien zugeraunt. Und an ihr ist ja so einiges dran. Das American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) ist legendär effektiv, wenn es darum geht, durch Wahlspenden Kongreßabgeordnete auf Linie zu bringen und Einfluß auf die Regierung zu nehmen. (...) Die drei Milliarden Dollar, die Israel seit 1967 - zu zwei Dritteln in Form von Militärhilfe - jährlich überwiesen bekommt, sind gewiß zu einem großen Teil der unermüdlichen Arbeit des AIPAC geschuldet."

Georg Hoffmann-Ostenhof, Ressortleiter Außenpolitik, im Wiener Magazin "Profil" 37/02


 
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