© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/02 20. September 2002

 
Meldungen

Entscheidung für Haus der Geschichte noch offen

KIEL. Wer erwartet hat, Schleswig-Holstein werde sich in absehbarer Zeit mit einem "Haus der Geschichte" schmücken, sieht sich nach den jüngsten Beratungen einer Expertenrunde im Kieler Landtag enttäuscht. Nur inhaltlich scheint entschieden, daß "Demokratisierung" und "Industrialisierung" seit 1848 das zeitgeschichtliche Museumskonzept dominieren werden. Wo die gegen "Heimattümelei" gerichtete Dokumentation von Schleswig-Holsteins "Weg in die Moderne" realisiert werden soll, ist allerdings noch völlig offen. Ein leichter Vorsprung scheint sich für Kiel abzuzeichnen, das zwar über die findigeren Lobbyisten verfügt, mit dem Museum für Stadtgeschichte aber nicht gerade über eine attraktive Immobilie, die es mit dem geschichtsträchtigen Konkurrenten, dem Schleswiger Plessenhof, aufnehmen könnte.

 

Schlesien: Literarische Biographie einer Provinz

TRAVEMÜNDE. Die dreibändige Geschichte der schlesischen Literatur von Arno Lubos, zwischen 1960 und 1974 in kleiner Auflage erschienen, gehört heute zu den Raritäten des Antiquariatshandels. Aus diesem Werk werden sich also nicht allzuviele Teilnehmer auf die Tagung zum Thema "Schlesien. Literarische Biographie einer Provinz" vorbereiten können, die vom 11. bis 13. Oktober in der Ostsee-Akademie im Travemünder Pommern-Zentrum stattfindet. Es geht diesmal nicht um die "einschlägigen" schlesischen Dichter von Gerhart Hauptmann bis Horst Lange, sondern nach einem Vortrag von Eberhard Günter Schulz über die "Höhepunkte" schlesischer Literaturgeschichte, um eher abseitige und vergessene Autoren wie Paul Mühsam, Max Tau, Monika Taubitz, Heinz Piatek und Ruth Storm.

 

Osteuropa: Demokratie weitgehend gefestigt

BERLIN. Auf Akzeptanzprobleme dürfte die EU-Osterweiterung nur noch in Rußland und der Slowakei stoßen. In allen anderen ehemaligen Ostblockstaaten, so die beiden in Frankfurt/Oder lehrenden Politikwissenschaftler Detlef Pollack und Jörg Jacobs (Berliner Debatte Initial, 3/02), haben die "demokratischen Ordnungen" inzwischen ein hohes Maß an Zustimmung erreicht, das jedoch abhängig von der Einschätzung der allgemeinen und persönlichen wirtschaftlichen Lage sei. Mit 70 Prozent gebe es eine "qualifizierte Mehrheit für die Demokratie, während die 15 Prozent "gegen demokratische Minderheit" absorbierbar sei.

 

Erste Sätze:

10. Januar 1935. Im morgendlichen Dunst verschwindet Singapore hinter uns.

Victor von Plessen, Bei den Kopfjägern von Borneo. Ein Reisetagebuch, Berlin 1936


 
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