© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/02 20. September 2002

 
1000 Kreuze für das Leben
Abtreibung: Großdemonstration des "Bundesverband Lebensrecht" in Berlin / Tausende Tötungen täglich / Lebensschutz zum Wahlkriterium machen
Moritz Schwarz

Fast jedes dritte Kind stirbt durch Abtreibung, seit Inkrafttreten des neuen Paragraphen 218 im Jahr 1995 sind in der Bundesrepublik Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen auf diese Weise getötet worden", so informiert der "Bundesverband Lebensrecht" (BVL), der am vergangenen Samstag zu einer Protestdemonstration in Berlin gegen Abtreibung und "für das Leben" aufgerufen hatte. Die Dachorganisation der deutschen Lebenschutzvereine vereinigt 14 der wichtigsten Lebensrechtsgruppen, darunter auch die unionsnahen "Christdemokraten für das Leben".

Etwa 800 Aktivisten und Sympathisanten versammelten sich am späten Mittag auf dem Alexanderplatz, um mit "1000 Kreuzen für das Leben" zu demonstrieren. "Denn tausend Ungeborene", so einer der Veranstalter gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, seien es, "die an einem gewöhnlichen Arbeitstag in Deutschland durch Abtreibung sterben müssen". Obwohl nicht jedes der vorbereiteten weißen Holzkreuze einen Abnehmer fand, zeigte sich Claudia Kaminski, Vorsitzende des BVL mit der Besucherzahl zufrieden, denn trotz der Zielmarke eintausend hatte die Ärztin und engagierte Lebensrechtlerin zunächst mit weniger Teilnehmern gerechnet. Als Redner warnten Philip Prinz von Preußen, Nachkomme des letzten deutschen Kaisers, die Schriftstellerin Karin Struck sowie der Berliner Militär- und Gefängnisgeistliche Pater Vincens (JF 35/02) vor dem grundsätzlich menschenfeindlichen Prinzip das hinter der heute gängigen liberalen Abtreibungsregelung stehe und forderten dazu auf, am 22. September nur solchen Kandidaten die Stimme zu geben, die konsequent für den Schutz ungeborenen Lebens eintreten. Zwischendurch sorgten Gitarrenmusik und ein Grußwort des 10jährigen "Wunderkindes" und Nachwuchspianisten Mark Ehrenfried für Abwechslung.

Im Anschluß an die Kundgebung formierte sich unter der Protesthymne "We shall overcome" ein Demonstrationszug und marschierte schließlich schweigend entlang der Straße Unter den Linden, vorbei am Berliner Dom bis zur St.-Hedwigskathedrale an der Staatsoper, wo die Demonstranten zum Abschluß einen ökumenischen Gottesdienst feierten.

Unterstützt wurde die Aktion unter anderem von der Partei Bibeltreuer Christen (PBC) und den "European Pro-Life Doctors". Am 9. November soll die Veranstaltung im Rahmen eines ganztätigen Gebetstreffens in München (16 Uhr an der Münchener Freiheit) wiederholt werden.

 

Kontakt: Bundesverband Lebensrecht, Fehrbelliner Straße 99, 10119 Berlin, Telelon: 030/ 44 05 88 66, Weltnetz: www.bv-lebensrecht.de  .


 
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