© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/02 20. September 2002


Dunkelrote Klippen
von Steffen Königer

Wer schaut eigentlich zwischen Schröder und Stoiber noch in das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern? Vier Jahre lang trieben die Rot-Roten dort ihr Spiel, vernichteten Hoffnungen auf die Ansiedlungen von Industrie und Hochtechnologie. Während noch vor Monatsfrist die Union mit ihrem Spitzenmann Eckhardt Rehberg in Umfragen deutlich vorn lag, befindet sich nun der SPD-Amtsinhaber Harald Ringstorff auf der Überholspur - und keiner weiß, warum. Die Stimmung im Land in den vergangenen drei Jahren war nahe dem Nullpunkt, denn das erste, was Ringstorff mit dem Minister für Arbeit und Bau, dem PDS-Mann Helmut Holter, nach der Regierungsübernahme 1998 zustande brachte, war eine Vermeidung des Transrapid. Tödlich in einem Land, das außer dem Tourismus an der Ostseeküste nicht viel zur Senkung der Arbeitslosenquote beitragen kann. Dann bekam Hamburg anstelle des in der Mitte des Bundeslandes gelegenen Laage den Zuschlag für das Flugzeugwerk des Airbus-Unternehmens. Große Gegenwehr kam nicht aus dem Schweriner Schloß. Die Fertigstellung der A20, die das Land wirtschaftlich hätte erschließen können, ist auf die lange Bank geschoben worden.

Ein Murren ist trotz alledem kaum noch zu vernehmen; die Schill-Partei wird auch hier von der Union kleingehalten, die FDP knapp unter der Fünf-Prozent-Marke verbleiben. Auch wenn die CDU diesmal mehr Prozente erzielen sollte als die SPD, bleibt sie außen vor - selbst schuld, wenn man sich vorher keine Partner sucht!


 
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