© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/02 13. September 2002

 
Meldungen

Warnung vor falschen Konsequenzen aus "Pisa"

FLENSBURG. Die Deutschen, so findet der Flensburger Bildungswissenschaftler Wolfgang F. Schmid, seien dabei nach dem Informationszeitalter auch die kommende Epoche des Kommunikationszeitalters zu verschlafen (Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 17. August 02). Sie hätten noch immer nicht begriffen, daß die aktuelle Wirtschaftsmisere kein Schicksalsschlag sei, sondern einen tiefgreifenden "Paradigmenwechsel" signalisiere. Auf das Informationszeitalter sei Deutschland, wie die Pisa-Studie zeige, schlecht vorbereitet gewesen. Die nächste falsche Weichenstellung sei programmiert, wenn man als Konsequenz aus "Pisa" sein Heil in der Quantität suche, "zu noch mehr Lernen" und forcierter Verschulung. Gefragt sei vielmehr ein qualitativer Sprung, der das "schöpferische Denken" fördere.

 

Eine grobe Fallstudie zur Germanistik nach 1933

HEIDELBERG. Auch Wissenschaftler, die stets Distanz zum NS-Regime wahrten, seien aufgrund ihrer "nur" nationalistischen Grundeinstellung "mitverantwortlich für das Ende der Weimarer Republik und die Machtergreifung des Nationalsozialismus". Diese These versucht Stefan Hemler an der Biographie einer Randfigur wie dem Münchener Altgermanisten Eduard Hartl (1892-1953) zu exemplifizieren (Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte, Heft 2/02. Als völkisch beeinflußter Nationalist sei Hartl ein typischer Vertreter seines politisierten Faches gewesen, dem die "Gleichschaltung" leicht gefallen sei. Trotz erkennbarer Bemühungen um "feinere Typologie" der Akademikerschaft nach 1933, mündet Hemlers Untersuchung damit wieder in den tradierten Gleichsetzungen von NS und Konservatismus.

 

Erste Sätze

Land, Wasser, Luft, alle drei dienen den Menschen dazu, das Feuer des Krieges in sämtliche Winkel der Erde zu tragen.

Friedrich Ruge, Der Seekrieg, 1939-1945, Stuttgart 1954


 
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