© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/02 13. September 2002

 
Meldungen

Starhemberg. Noch mehr als die Weimarer Republik krankte "Deutsch"-Österreich in den zwanziger und dreißiger Jahren daran, daß es nicht nur einen Rumpf des alten k.u.k.-Reiches ausmachte und seiner identitätsstiftenden Dynastie beraubt war, sondern daß verschiedene gesellschaftliche Strömungen, die Linke ebenso wie die Rechte, den Staat Österreich nur als Provisorium verstanden. Umso interessanter ist es, wenigstens die Kräfte zu beleuchten, die in diesem Gebilde eine Perspektive sahen, sich allerdings als Kinder ihrer Zeit nur als "Ständestaat" unter Engelbert Dollfuß bis 1938 behaupten konnten. Exponierter Vertreter in diesem Kreise war Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg, der mit seiner "Heimwehr", die paramilitärische Rechte dieser Koalition "des eigenen Weges" ausmachte. Die Historikerin Gudula Walterskirchen, Innenpolitik-Redakteurin bei der Wiener Presse, versucht in ihrer Biographie des blaublütigen Populisten Starhemberg einen Vergleich zu Jörg Haider aufzubauen. Ihre festgestellte "gleiche Form der Systemkritik" wirkt jedoch sehr an den Haaren herbeigezogen und läßt diesen Vergleich eher abenteuerlich erscheinen (Starhemberg oder Die Spuren der 30er Jahre. Amalthea Verlag, Wien 2002, 334 Seiten, 24,90 Euro).

 

Krieg und Frieden. Kurz nachdem der Johannisburger Mammut-Gipfel, wie zu erwarten, kaum etwas "Nachhaltiges" beschließen konnte, kommt das neueste Werk des bekannten Streiters für erneuerbare Energien und langjährigen "Report"-Moderators Franz Alt gerade recht, um einige zukünftige Probleme im Kern zu benennen. Diesmal nicht im eindimensional ökologischen Sinne, sondern auch mit dem Aspekt künftiger politischer Konflikte. Der absehbar steigende Verbrauch der fossilen Ener-gieressourcen, den Alt für die nächsten Jahrzehnte prognostiziert, wird die bekannten Vorkommen rasant verknappen, wenn nicht ein schneller Wandel zur Wind- und vor allem Sonnenenergie erfolgt. Dabei werden besonders die Industriestaaten vor kriegerischen Mitteln immer weniger zurückscheuen, um ihren energieträchtigen "way of live" zu verteidigen. In diesen Kontext reiht Alt auch den "Krieg gegen den Terror" ein, den er als einen kaschierten Konflikt um die Öl- und Gasvorkommen der Region zwischen Kaspischem Meer und Pamirgebirge ausmacht (Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne. Riemann Verlag, München 2002, 339 Seiten, 17,90 Euro).


 
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